Der Prager Architekt Václav Kolátor ging als Schlüsselfigur für Theorie und Praxis der Bauten des Schwimmsports und Erholung in die Geschichte der tschechischen Architektur ein. In der Zwischenkriegszeit, war er selbst Schwimmer und Mitglied des Tschechischen Schwimmklubs und beschäftigte sich kontinuierlich mit Entwürfen von Schwimmbädern und publizierte viel darüber.
Nach seinem Studium an der Tschechischen technischen Hochschule, das er 1925 abschloss, arbeitete er mit seinem Mitschüler Vladimír Frýda zusammen. Sie nahmen an einer Reihe von Architekturwettbewerben, insbesondere für Schulgebäude, teil, aber keines ihrer Projekt wurde ein einziges Mal realisiert. 1929 erhielt Kolátor eine Stelle beim Bauamt der Hauptstadt Prag und im selben Jahr begann er mit der Arbeit an einem wichtigen Lebensprojekt - dem Schwimmstadion des Tschechischen Schwimmklubs unter den Barrandov-Terrassen (1930 beendet). Die vielleicht emblematischste Schwimmanlage der Zwischenkriegszeit machte Kolátor berühmt und startete eine Serie von etwa einem Dutzend anderer Schwimmbäder im ganzen Land (z.B. Stará Paka, Frýdštejn, Budweis, Volyně, Česká Třebová, Litomyšl, Nové Město nad Metují).
Václav Kolátor war von klein auf politisch links orientiert und gehörte zum Kreis der Schöpfer der Prager wissenschaftlich-funktionalistischen Zeitschrift Stavba (Bau). Trotz seiner Sympathie für den „strengen“ Strom des Funktionalismus, der die praktischen (zweckgerichteten) Aspekte der Architektur den ästhetischen vorzog, zeigen seine Realisierungen für den Schwimmsport dennoch eine Zuneigung für die emotional beeindruckende Stellung des Funktionalismus. Die strengen konstruktivistischen Prismen von Servicegebäuden in den Schwimmbädern wurden von Kolátor mit Vorliebe durch eine kontrastierende elegante und äußerst ästhetische Kurve von Rutschen oder Sprungtürmen ergänzt.
Er ist Autor hochgelehrter Literatur zum Bau von Heilbädern und Schwimmbädern, die unter anderem von seiner Kenntnis über ausländische Realisierungen zeugt. Als sein bekanntestes Werk gilt zweifellos die Publikation Lázně: Stavba lázní, koupališť a plováren, jejich úprava a zařízení (Bäder: Bau von Bädern, Schwimmbädern und Schwimmanstalten, ihre Gestaltung und Einrichtung), die er 1935 in Zusammenarbeit mit Alexander Hofbauer schrieb. Kolátor war Hauptexperte im gegebenen Thema und wurde bei der legendären Ausstellung „Für neue Architektur“ (1940) die Abteilung für Sportunterricht und Sporterholung anvertraut.
Nach dem zweiten Weltkrieg arbeitete Václav Kolátor als Mitglied der kommunistischen Partei in der Leitung der Bauabteilung des Zentralen Nationalausschusses der Hauptstadt Prag und verlor nicht einmal seine Tätigkeit in der offiziellen Architekturzeitschrift Architektura ČSR (Architektur der Tschechoslowakischen Republik).
AŠ
1929–1930
Schwimmstadion des Tschechischen Schwimmklubs, Barrandovská 1, Prag 5
1930
Umbau des städtischen Mädchenrealgymnasiums, Vladislavova 47–48, Prag 1
1934–1935
Schwimmbad Eva, Piešťany, Slowakei (mit Franz Wimmer und Endre Szönyi)
1934–1935
Fischer-Villa, Valdštejnská 216, Jilemnice (mit Vladimír Frýda und Alois Vavrouš)
1935
Schwimmbad, Sliač (Slowakei)
1937–1938
Schwimmbad, Česká Třebová
1939–1941
Schwimmbad, Volyně
1951
Schwimmbad
Chrudim