Zdeněk Sendler (*1956) ist einer der bedeutendsten tschechischen Garten- und Landschaftsarchitekten der letzten Jahrzehnte. Dem Garten stand er als solches seit seiner Kindheit nahe, denn sein Vater war Gärtner im Kinderkrankenhaus in Brünn. In seinen Fußspuren ging Zdeněk Sendler: er absolvierte eine Ausbildung zum Gärtner in Rajhrad und legte das Abitur an der Mittelschule für Gartenbau in Brünn ab. 1982 schloss er dann sein Studium des Garten- und Landschaftsbaus an der Landwirtschaftsuniversität in Lednice na Moravě ab. Nach dem Studium trat er in die Projektionsabteilung des Staatshofes Mikulov ein, wechselte aber nach zwei Jahren an die Brünner Arbeitsstätte des Gartenbauforschungsinstituts in Průhonice.
1990 gründete Zdeněk Sendler sein eigenes „Atelier für Garten- und Landschaftsarchitektur“, das bis heute seiner Tätigkeit nachgeht. Sein langjähriger und engster Mitarbeiter im Atelier ist Václav Babka. Die Arbeit des Ateliers umfasst kleine Gärten in der Nähe von Einfamilienhäusern über Spielplätze, Stadtparks, historische Schlossparks bis hin zu ganzen Landschaftseinheiten. Er arbeitet zumeist eng mit Architekten, Künstlern und anderen Schöpfern zusammen. Zu den unübersehbaren Realisierungen des Ateliers gehören beispielsweise der Stadtpark „Denisovy sady“ in Brünn (2005), Komenský-Park in Zlín (2015) oder die Renovierung des Parks „Jiráskovy sady“ in Litoměřice (2015).
Außer in Litomyšl, wo Sendlers Atelier in die Form des Klostergartens, des Busbahnhofs und anderer Orte durchdrang, ist sein Abdruck in Dolní Břežany bei Prag am stärksten. Es begann mit einem unkonventionellen keltischen Park, der das neu geschaffene Gemeindezentrum ergänzte und an die älteste Besiedlungsphase der Gegend erinnern sollte (2010). Später folgte ein Landschaftspark mit einem Friedhof (2016), der ebenfalls von der keltischen Kultur inspiriert ist. Seine Komposition besteht aus einer Lindenallee in Form eines Kreuzes mit vier Eichen in der Mitte. An der Stelle, wo sich die Alleen überschneiden, befindet sich der Friedhof selbst - zwei konzentrische Kreise aus Steinmauern.
Die Arbeit des Ateliers von Zdeněk Sendler basiert auf der Kenntnis historischer Gärten und Parks, die vor allem bei der Restaurierung von ehemals angelegten Obstgärten von großem Nutzen ist. In neu konzipierten Parks setzt er auf ein starkes, oft symbolisches Konzept und eine markante Raumaufteilung, die durch eine winzige Architektur ergänzt wird.
KJ
2005
Revitalisierung des Parks „Denisovy sady“, Brünn (zusammen mit dem Atelier Hrůša & Pelčák)
2007
Landschaftsgestaltung des Busbahnhof-Terminals, Litomyšl (zusammen mit dem Atelier RAW)
2010
Revitalisierung des Parks „Studánka“ (Waldbrunnen), Brünn (zusammen mit dem Atelier Architekti Hrůša & spol.)
Restaurierung des Schlossgartens, Jičín (zusammen mit dem Atelier Radko Květ)
2014
Keltischer Park, Dolní Břežany
2015
Revitalisierung des Parks „Jiráskovy sady“, Litoměřice
Revitalisierung des Komenský-Parks, Zlín (zusammen mit dem Architekten Pavel Mudřík)
2016
Park mit einem Friedhof, Dolní Břežany
Antonín Novák (ed.), Česká architektura 2015–2016 / Czech architecture. Yearbook 2015–2016, Praha 2017, s. 20–23, 62–65.
Cesty za architekturou – Bedekr, Dolní Břežany, Architect+ II, 2017, duben, s. 89–114.
Jitka Ressová (ed.), Česká architektura 2014–2015 / Czech architecture. Yearbook 2014–2015, Praha 2016, s. 70–73.