Jiří Lasovský studierte Architektur an kunstindustriellen Hochschule in Prag bei den Architekten Jan Sokol und Otto Rothmayer, das Studium schloss er 1951 ab. 1953 trat er dem Prager Projektinstitut bei, wo er bis 1986 blieb, 1958–1969 leitete er eines der Ateliers dieses Instituts. Die 1960er Jahre widmete er drei Prager Wohnsiedlungsprojekten - Invalidovna, Pankrác und Jižní Město. Lasovský arbeitete an dem Projekt der experimentellen Wohnsiedlung Invalidovna mit einem breiten Team von Architekten und Urbanisten (erwähnen wir zumindest Josef Polák, Vojtěch Šalda und Jiří Novotný) an der Wende der fünfziger und sechziger Jahre, der gesamte Komplex (mit Ausnahme des späteren Hotels Olympik) wurde 1967 beendet. Invalidovna ist mit ihrer moderaten Größe, durchdachten Urbanistik und einzigartigen Architektur eine der erfolgreichsten Plattenbausiedlungen unseres Landes. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre entwarfen Jiří Lasovský und sein Team die Wohnsiedlungen Pankrác I und Pankrác II, Lasovský selbst ist Architekt einer Fußgängerzone mit Einkaufsparterre.
In den Jahren 1966-1967 gewann das Team des Architekten Jan Krásný einen Zwei-Runden-Wettbewerb für den Entwurf der Wohnsiedlung Jižní Město in Prag. Ein detaillierter Bebauungsplan der Wohnsiedlung wurde 1968 von den drei Architekten Jan Krásný, Jiří Lasovský und Václav Řihošek ausgearbeitet - es sollte eine durchdachte Einheit sein, die in fünf Komplexe unterteilt ist, mit Wohnstraßen, Fußgängerwegen, einer variablen Höhe der Gebäude, die zum Kern von jedem Komplex gradiert und ein wirkliches Zentrum bildet. Nach dem Beginn der „Normalisierung“ wurden die Architekten aber von ihrem Projekt abgehalten und ihre ursprüngliche Idee ging in der technokratischen Realität der Massenbauproduktion unter. Der realisierte Entwurf der Wohnsiedlung Jižní Město ähnelt den ursprünglichen Plänen fast gar nicht.
Seit den 1970er Jahren widmete sich Jiří Lasovský hauptsächlich kleineren individuellen Wohnprojekten – seine Komplexe von Reiheneinfamilienhäusern sind in Prager Hřebenky oder Litomyšl zu finden, er ist auch Architekt von Terassenfamilienhäusern in Prag 4. Zur Urbanistik kehrte er im Projekt des Zentrums der Wohnsiedlung Modřany (1985) zurück. In den 1990er Jahren beschäftigte er sich neben Einfamilienhäusern auch mit der Rekonstruktion historischer Gebäude im Zentrum von Prag. Das Gegengewicht zu städtebaulichen Großprojekten sind Lasovskýs Lichtentwürfe, die beispielsweise im Rothmayer-Saal auf der Prager Burg zu finden sind.
KJ
1967
Wohnsiedlung Invalidovna, Prag 8 (Teamleiter Josef Polák, weitere Autoren: Vojtěch Šalda, Václav Havránek, Vladimír Němeček, Jiří Novotný, František Šmolík, Jan Zelený…)
1968
Wohnsiedlung Pankrác I und Pankrác II, Prag (mit Jindřich Kris und Luděk Todl)
1968
Fußgängereinkaufsstraße in der Wohnsiedlung Pankrác I, Prag 4
1973
Ein Komplex von Reiheneinfamilienhäusern, Prag 5 (mit Ladislav Vrátník)
1985
Terassenhäuser, Prag 4
1985
Urbanistische Gestaltung des Wohnsiedlungszentrums in Modřany, Prag 4