Der Architekt und Maler Viktorin Šulc ging als sehr aktiver Projektant, Pädagoge, Teilnehmer an Dutzenden von Architekturwettbewerben, Mitglied in zahlreichen Verbänden und als Herausgeber der konservativ gegründeten Zeitschrift Architektonický obzor (Architektonischer Horizont) in die Geschichte der tschechischen Architektur ein.
In den Jahren 1890–1897 studierte er Architektur und Bodenbau an der Tschechischen technischen Universität in Prag bei den Professoren Jan Koula und Josef Schulz. Gleichzeitig erlernte er privat Malerei bei Karel Liebscher und Karel Hlaváček und schuf als begeisterter Aquarellist dutzende Ansichten, vor allem mit Prager Motiven. Nach seinen Studien unternahm er inspirierende Reisen nach Griechenland, Italien, Frankreich, Deutschland und in die Schweiz. Seine pädagogische Tätigkeit begann er 1899, als er als Professor in die Industrieschule in Pilsen eintrat. 1912 wechselte er an die Industrieschule in Prag, wo er bis 1919 blieb. Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung als Ministerrat im Ministerium für Bildung und Volksaufklärung tätig.
Die Autorenhandschrift von Šulc durchlief eine allmähliche Verwandlung vom Historismus (insbesondere der Neorenaissance) durch ein behutsames „Kokettieren“ mit dem Jugendstil zum bescheidenen Klassizismus der Zwischenkriegszeit.
Er war aktiv an der Tätigkeit der Vereine Myslbek, Technická matice (Technischer Verein) und Jednota umělců výtvarných (Union der bildenden Künstler) beteiligt. Als Mitglied der Redaktion der Zeitschrift Architektonický obzor publizierte er in diesem offiziellen Periodikum des „Architekten- und Ingenieurvereins im böhmischen Königreich“ häufig (meist seine eigenen Realisierungen).
AŠ
1897
Sportgebäude Sokolovna, Prag – Kleinseite (mit Jan Šula)
1909
Fassade des Arbeiterhauses, Pobřežní ul., Pilsen
1903–1904
Messegelände der Ersten internationalen Ausstellung für die Kochkunst und Gastgewerbe, Štruncovy sady, Pilsen (mit Karel Bubla, Vít Skála u.a.)
1908
Städtische Handelsschule, Hořice
1912–1914
Schulgebäude, Starý Plzenec
1910–1913
Rathaus von Schlesisch Ostrau, Těšínská 138, Ostrava (mit J. Volenec und J. Vysloužil)
1911–1915
Warteraum der elektrischen Bahn mit unterirdischer Toilette, nám. Republiky, Pilsen
1912
Kapelle, Pilsen-Doubravka
1913
Mietshaus, Doudlevecká tř., Pilsen
1913
Mietshaus, Klatovská tř., Pilsen
1914
Anbau der Sparkasse, Domažlice
1914–1917
Allgemeine Schule für Jungen und Mädchen, Prag-Košíře
1915–1917
Gymnasium, Na Zlatance 1330, Prag-Smíchov
1921–1923
Rathaus, Pacov
1923–1924
Bezirkshaus, Horní Brašov 16, Týn nad Vltavou
1924–1925
Gebäude der Glasereischule, Smetanovo zátiší 470, Železný Brod (mit Jan Vodňaruk)