Bildhauer, Medailleur und Gelegenheitsrestaurator Jaroslav Brůha studierte 1908–1911 nach der Ausbildung zum Stuckateur an der Künstlerisch-industriellen Schule in Prag bei Josef Drahoňovský und an der Prager Akademie der bildenden Künste 1911–1917, wo sein Talent von Josef Václav Myslbek, Stanislav Sucharda und Jan Štursa vervollkommnet wurde. Beeinflusst wurde er auch vom Werk des belgischen Malers und Bildhauers Constantin Meunier.
In der Kindheit verlor er sein Auge, was Myslbek zur Voraussagung nutzte, dass dieser talentierte Student eines Tages so berühmt sein wird wie Žižka. Er irrte sich, aber trotzdem gehört Brůha zu den unübersehbaren Persönlichkeiten der tschechischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Er war immer ein realistischer Bildhauer, ein flexibles Experiment war ihm fremd. Seine Arbeiten aus der Zwischenkriegszeit - skulpturale Dekoration einer Reihe von Gebäuden, vor allem in Prag (z. B. Gewerkschaftshaus in der Straße Na Perštýně oder Tyrš-Haus in Újezd), aber auch in anderen Städten (u.a. das Sportgebäude „sokolovna“ in Litomyšl und Chotěboř), Portraits, Denkmäler, zahlreiche Medaillen und Plaketten (insbesondere mit einer sportlichen Thematik) – am Anfang charakterisiert er den verblassenden Symbolismus, später nahm der Bildhauer nach und nach Aspekte des sozialen Realismus und des zivilen Empfindens vorweg, denen er dann treu blieb. Während des Protektorats schuf er Kleinplastiken (Světec, Polibek/ Heiliger, Kuss), nach dem Krieg widmete er sich wieder der Arbeit an Denkmälern (z. B. Statuen für das Denkmal der Sowjetarmee in Prag in Olšany) und Porträts und skulpturalen Arbeiten für die Architektur.
Ein interessanter Aspekt im künstlerischen Leben von Jaroslav Brůha ist auch die relativ häufige und darüber hinaus erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben. Die meisten seiner Entwürfe wurden jedoch nicht realisiert, was auch das Denkmal von Jan Žižka für Prager Vítkov (1924, 2. Preis; erinnern wir uns an die Aussage von J. V. Myslbek!) oder Bedřich Smetana für Prag (1926, einer von drei Auszeichnungen ohne Platzierung) betraf. Etwa Mitte der 1920er Jahre unterrichtete er Modellieren in einem Abendkurs an der Prager Künstlerisch-industriellen Schule. In der Zeit des Sozialismus übte er mehrere Ämter im Tschechoslowakischen Verband der bildenden Künstler aus, nach dessen Aufhebung wurde er Mitglied des Tschechischen Verbandes der bildenden Künstler; 1962 wurde er zum verdienten Künstler ernannt, 1975 erhielt er den Arbeitsorden und den Preis der Hauptstadt Prag und in dem Prager Neuen Saal fand seine Retrospektive statt.
SV
1923
Medaille der Tschechoslowakischen Falkengemeinde (Sportverein Sokol) – Lützow-Schild
1925
Vaníčeks Wanderpreis
Medaille des Landwirtschaftsministeriums
1926
Gestalten, die den Bergbau, die Metallurgie, die Landwirtschaft und die Organisation darstellen und 19 Reliefs, die das Handwerk an der Fassade und den Gewölbeteilen des Gebäudes des Tschechoslowakischen Gewerkschaftsverbandes darstellen (heute von der Polizei der Tschechischen Republik verwendet)
Straße Na Perštýně Nr. 347/I, Prag 1
1931
Vier sitzende Frauenfiguren, die die landwirtschaftliche Arbeit symbolisieren (in Zusammenarbeit mit Karel Štipl) auf dem Portal des Gebäudes des Landwirtschaftsministeriums
Prag-Těšnov
1935
Denkmal von Jan Podlipný
Prag-Libeň
1939 (?)
Reliefs mit einer Falkenthematik des Sportvereins Sokol am Tyrš-Haus
Prag-Újezd
1945
Zwei Gestalten von Soldaten der Roten Armee - Teil des Denkmals der Sowjetarmee
Prag-Olšany
1955
Eine Skulpturengruppe auf einem der Pylone des Spartakiade-Stadions
Prag-Strahov
Jubiläums-100-Kronen-Münze
1956
Porträt von Vilém Zítek
Nationaltheater
1959
Plastik Nelkenverkäuferin (auch Mädchen mit Nelke)
Bahnhofshalle in Klatovy
Dukla-Gedenkmedaille (Rückseite)