Václav Cigler ist ein international anerkannter Glaskünstler und Pädagoge, Konzeptionist vieler Glasobjekte für die Architektur, der auch Schmuck und Uhren entwarf. Das Hauptthema seiner Arbeit wurde die Beziehung zwischen Glas, Licht, Wasser, natürlichem und städtischen Raum mit dem Menschen.
Während seines Studiums am Gymnasium in Vsetín entschied er sich für die bildende Kunst. Nach seinem Abschluss im Jahre 1948 trat er in die Fachliche Mittelschule für Glas in Nový Bor ein und setzte im Atelier von Josef Kaplický an der künstlerisch-industriellen Hochschule in Prag fort, die er 1957 absolvierte. 1965 gründete und bis 1979 leitete er ein Studio für Glas in der Architektur an der Hochschule der bildenden Künste in Bratislava. So bildete er eine ganze Generation prominenter Persönlichkeiten aus, die in der slowakischen Kunstszene tätig waren. Seine Arbeit hatte Einfluss auf tschechische und deutsche Glaskünstler, insbesondere in den 1970er Jahren.
Mehrere Grundprinzipien und Verfahren durchdringen und prägen die Arbeit von Václav Cigler. Er denkt seine Arbeiten zuerst im Zeichnen durch. Er wählt elementare geometrische Formen für die Glasobjekte. Er konzentriert sich auf die Nutzung der optischen Eigenschaften von Glas. Massive, glatt geschliffene Glasblöcke mit einfachen Formen setzt er in Bezug mit der äußeren Umgebung. Das Bild der umliegenden Welt transformiert, multipliziert, vergrößert und deformiert sich in ihnen. Der Betrachter wird in das Spiel mit diesem Lichtgeschehen hineingezogen, das sich mit jeder seiner Bewegungen verändert.
Ein umfangreiches Kapitel im Werk von Cigler besteht aus Reflexionen über die Landschaft, er interessiert sich für die Wirkung von Glas, aber auch von Wasser und Licht. Er konzipiert großzügige Entwürfe in der Nähe von Land-Art, organisiert Wasserflächen und schafft Entwürfe von Lichtkorridoren. Es wurde jedoch nur ein Bruchteil dieser kühnen Visionen realisiert.
Ciglers bekannteste Realisierungen hängen mit der Beziehung von Glas im architektonischen Raum zusammen. Er wählt minimalistische Mittel und Formen, komponiert die Formen, durch die man geht und nimmt die Veränderungen des Raumes wahr, schafft aber auch Glas- oder Lichtobjekte.
ZT
1967-1972
Světelný objekt (Lichtobjekt)
Slovenské národní divadlo (Slowakisches Nationaltheater), Bratislava, Slowakische Republik
1979
Světelný objekt (Lichtobjekt)
Gebäude der slowakischen Regierung, Bratislava, Slowakische Republik
1983–1985
Installation in der Prager U-Bahn
1990–1992
Objekt im Foyer des Gebäudes „Nationale Nederlande“
Rotterdam, Niederlande
2000–2001
Terasse und Glasbrücke
Museum Kampa, Sovovy mlýny, Prag
2009
Spiegelnde Flügel auf der Wasseroberfläche
Wasserschloss Fraeylemaborg, Niederlande
Václav Cigler—Michal Motyčka—Jana Šindelová (ed.), Václav Cigler, Prostory projekty / Spaces projects / Räume projekte, Praha 2009.
AA [Alena Adlerová], heslo Cigler, Václav, in: Anděla Horová (ed.), Nová encyklopedie českého výtvarného umění I, A–M, Praha 1995, s. 101–102.