Rudolf Hamršmíd arbeitete als Bildhauer, Keramiker und Maler, dessen Werk vor allem mit seiner Geburtsstadt Pacov verbunden ist. In die Geschichte von Litomyšl ging er als Ersteller eines Teils der Stuckdekoration im Interieur des Smetana-Hauses ein.
Nach dem Studium an der Bürgerschule in Pacov ging er an die Keramikschule in Bechyně, weiterhin führten seine Schritte an die Kunstindustrielle Schule in Prag, wo er 1899–1904 Bildhauerei bei Stanislav Sucharda und später bei Celestýn Klouček studierte, in dessen Atelier er sich an der Modellierung von Jugendstil-Keramik für die Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 beteiligte.
Nach seinem Studium arbeitete er an der dekorativen skulpturalen Verzierung des Gebäudes des Hauptbahnhofs in Prag und anderer öffentlicher Gebäude zusammen. Er unternahm eine Studienreise durch Europa, bei der er unter anderem Berlin, Paris und Rom besuchte. 1908 kehrte er in seine Heimat Pacov zurück. Hier gründete er eine eigene Keramikwerkstatt, die sich erfolgreich entwickelte, deren Tätigkeit jedoch durch den ersten Weltkrieg unterbrochen wurde. Als Hamršmíd 1914 an die Front berufen wurde, hörte seine Werkstatt auf zu existieren. In den Nachkriegsjahren kehrte er zur künstlerischen Tätigkeit zurück. Er beschäftigte sich jedoch hauptsächlich mit der Malerei, schuf Landschaftsbilder, Porträts und Stillleben.
Er arbeitete um 1904 in Litomyšl, als er an der Innenverzierung des Haupttheatersaals des Smetana-Hauses mitwirkte, dessen Dekoration zwischen Neorenaissance und Jugendstil-Morphologie variiert. Er ist der Künstler der Stuckdekoration des Proszeniums, an dessen Seiten sich Medaillons mit Porträts von Bedřich Smetana und Josef Kajetán Tyl befinden. Der Proszeniumsbogen ist außerdem mit Figuren eines Jungen und eines Mädchens verziert, in den Zwickeln gibt es Figuren von Jungen mit einer Lyra und einem Zweig. Der Bogen endet mit einer Lyra, über der sich die Krone des Böhmischen Königreichs befindet. Rudolf Hamršmíd schuf auch die Stuckskulpturen an den vertikalen Oberflächen des Balkons, den der Festontorus mit Sonnenblumenblüten und wechselnden Adlern mit ausgebreiteten Flügeln und Masken einer Gorgonenqualle schmückt.
ZT
1899–1900
Ein Vasen-Set, Kunstindustrielles Museum in Prag