Marian Karel zählt zu den bekanntesten tschechischen Glaskünstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In seinen Arbeiten finden wir hauptsächlich Glasobjekte und Installationen in der Natur und im architektonischen Raum. Neben seiner eigenen künstlerischen Arbeit engagiert er sich auch intensiv in pädagogischen Aktivitäten.
Seine Mittelschulausbildung erhielt er zwischen 1959 und 1963 an der Berufsschule für Schmuckherstellung in Jablonec nad Nisou. In den Jahren 1965–1972 studierte er an der kunstindustriellen Hochschule in Prag im Atelier von Stanislav Libenský. 1992 wurde er Leiter des Ateliers „Glas in Architektur“ an der kunstindustriellen Hochschule in Prag, wo er bis 2008 arbeitete. Im folgenden Jahr wechselte er als Leiter des Ateliers für bildendes Schaffen von Marian Karel an die Fakultät für Architektur der Tschechischen technischen Universität in Prag. Seit 1986 war er wiederholt als Gastprofessor an vielen ausländischen Schulen, nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und Japan, tätig.
Bereits während seines Studiums beschäftigte er sich mit dem Verhältnis von geometrisch genauer Glasform zum Raum und Licht, dieses Thema ist mit seiner gesamten nachfolgenden Arbeit verflochten. Bei prismatischen, zylindrischen oder kegelförmigen Objekten aus geschliffenem Glas untersucht er leichte und illusorische räumliche Veränderungen, die er durch verschiedene Eingriffe (Scheiben, Biegungen oder Rundungen) in das Objekt hervorruft, weiterhin arbeitet er auch mit dessen Teilung oder im Gegenteil mit Verbindung.
Im Rahmen seiner Arbeit wendet er sich auch großen Glastafeln zu. Er nutzt ihre Eigenschaften, um den Lichtstrahl zu reflektieren, zu brechen, zu absorbieren und die Umgebung zu spiegeln. Er setzt mehrere Tafeln hintereinander zusammen, setzt größere Einheiten daraus zusammen, neigt sie zueinander und zur Lichtquelle.
Die Arbeiten von Marian Karel zeichnen sich auch durch Kombinationen von transparentem Glas mit konstruktiv funktionalen Materialien (Stein, Metall), minimalistische Tendenzen und einen Sinn für die Wahrnehmung räumlicher Beziehungen aus. Seine Arbeiten interessieren das Publikum nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch seine Arbeit mit der Außenwelt, die mehrmals zurückspiegelt und so einen illusorischen Raum schafft.
ZT
1978
Kassettendecke der tschechoslowakischen Botschaft
Kairo, Ägypten
1991
Plastik aus poliertem Granit, geschmolzenem Glas und Stahl für ein Sportareal
Chitose, Japan
1992
Rauminstallation aus Metall und Glas für den tschechoslowakischen Pavillon
Expo ˈ92 Sevilla, Spanien
2002
Turm
Museum Kampa – Sovovy mlýny, Prag
2010
Tor der Zeit
náměstí (Platz) Jiřího z Poděbrad, Cheb
Alena Malá (ed.), Slovník českých a slovenských výtvarných umělců 1950–2000 V, Ka–Kom, Ostrava 2000, s. 108.
AA [Alena Adlerová], heslo Karel, Marian, in: Anděla Horová (ed.), Nová encyklopedie českého výtvarného umění I, A–M, Praha 1995, s. 339–340.