Einer der prominentesten tschechischen Vertreter der Avantgarde der Zwischenkriegszeit, ist der Bildhauer Vincenc Makovský, der sein Abitur 1918 an der Realschule in seiner Heimatstadt bestand. Er wollte Maler werden und wurde 1919 an die Akademie der bildenden Künste in Prag aufgenommen. Er besuchte zunächst Malateliers, den entscheidenden Einfluss auf seine spätere Richtung hatte jedoch der Wechsel in das Bildhaueratelier von Jan Štursa, nach dessen Tod er sein Studium 1926 bei dem Professor Bohumil Kafka abschloss.
Neben seiner eigenen Arbeit verband er sein Berufsleben mit der pädagogischen Tätigkeit, in den Kriegsjahren 1939–1945 beteiligte er sich an der Entstehung der Kunstschule in Zlín. 1945 wurde er zum Dozent an der Technischen Hochschule in Brünn ernannt und sieben Jahre später wurde er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Prag. Er war Mitglied in mehreren Kunstvereinen, z. B. Gruppen von Surrealisten der Tschechoslowakei. Für seine Arbeiten erhielt er viele Auszeichnungen und 1958 wurde er zum nationalen Künstler ernannt.
Seine Abschlussarbeit an der Akademie der bildenden Künste in Prag brachte ihm ein Stipendium der französischen Regierung ein. In Paris, wo er zwischen 1926 und 1930 im Atelier des Bildhauers Antoine Bourdelle arbeitete, setzte er sich mit der modernen französischen Bildhauerei, dem verblassenden Kubismus und dem zeitgenössischen Zivilismus auseinander. Er beherrschte die an der Grenze zwischen Abstraktion und Figuration angesiedelten Ausdrucksmittel, etwa in den Werken Hlava-vejce (Kopf-Ei) und Hlava-přilba (Kopf-Helm) von 1926–1927, in denen auch brutalistische Tendenzen auftauchen, die er weiter entwickelt. Er schafft Reliefs aus Pappe, wendet sich antiskulpturalen Materialien zu, montiert Skulpturen aus gebogenen Drähten oder Blechen.
Anfang der 1930er Jahre, nach seiner Rückkehr nach Brünn, reagiert sein Werk auf die aktuellsten Impulse der europäischen Bildhauerei. Die surrealistischen Werke Dívčí sen (Mädchentraum / 1932–1934) oder Žena s vázou (Frau mit Vase / 1934) zählen zu Recht zu den Höhepunkten seines Schaffens. Seit Mitte der 1930er Jahre, nach seinen Studienreisen nach Paris, Moskau, Leningrad und London, durchdringen realistische und neoklassizistische Tendenzen sein Werk, die zu einer gewissen Stagnation seines Schaffens führen.
Die Zeit des zweiten Weltkriegs ist mit seiner Tätigkeit an der Kunstschule in Zlín verbunden. Hier schuf er konstruktivistische Maschinenplastiken, und wurde damit quasi der erste Industriedesigner bei uns. Aus derselben Zeit stammt aber auch das reiche Porträtwerk, vor allem von Persönlichkeiten der tschechischen Geschichte - Karel Havlíček Borovský (1938) oder Božena Němcová (1939).
In der Nachkriegszeit widmete er sich vor allem der monumentalen Denkmalarbeit, die trotz einer gewissen ideologischen Bindung an das herrschende Regime respektierte, Makovskýs Bemühung war es Architektur und öffentliche Räume mit einem wertvollen Werk zu verbinden. Eines dieser Beispiele ist das Denkmal von Alois Jirásek in Litomyšl, dessen erster Entwurf er schon 1940 schuf, aber die Realisierung selbst wurde jedoch durch die Kriegsereignisse verschoben und das Denkmal wurde erst 1959 fertiggestellt.
ZT
1937
Denkmal von T. G. Masaryk
Tyršovo náměstí, Humpolec
1940
Entwurf des Denkmals von Alois Jirásek
Stadtgalerie Litomyšl
1955
Denkmal für den Sieg der Sowjetarmee über den Faschismus
Moravské náměstí, Brünn
1956–1957
Skupturengruppe Nový věk (Neues Zeitalter)
Vor dem Haupteingang des Brünner Messe- und Ausstellungsgeländes, Brünn
1957
Denkmal von Jan Amos Komenský
Naarden, Königreich der Niederlande
1964–1966
Heraldische Figur eines Löwen
Vor dem Nordeingang in die Prager Burg