Zdeněk Palcr - ein Bildhauer, der immer abseits von den Strömen stand und vor allem von der kubistischen Skulptur der „Gutfreund“-Prägung beeinflusst wurde - war ein echter Figuralist. Er betonte seine eigene Authentizität und Verantwortung und suchte unermüdlich nach höheren Ideen, die er in den Gestalten und sogar archetypischen Formen seiner Werke versteckte.
Der Entschluss, Bildhauer zu werden, reifte in ihm in der ersten Hälfte der 1940er Jahre, als er bereits mit seinen Eltern in Brünn lebte. Im Aufnahmeverfahren an der Akademie der bildenden Künste in Prag im Jahr 1945 war er nicht erfolgreich, aber er gelangte an die kunstindustrielle Hochschule, wo er 1946 begann, das Atelier von Prof. Josef Wagner zusammen mit den Kommilitonen Eva Kmentová, Olbram Zoubek, Věra und Vladimír Janoušek, Miroslav Chlupáč und anderen zu besuchen.
Nach dem Abschluss des Studiums und Absolvierung des Grundwehrdienstes restaurierte er zusammen mit Prof. Wagner, Miroslav Chlupáč und Stanislav Podhrázský das Sgraffiti des Schlosses in Fričovce (Slowakei). Zusammen mit Podhrázský und Mikuláš Medek nahmen sie dann mehrere Restaurierungsaufträge in Südböhmen an. Palcr wurde Mitglied der Künstlergruppe Máj 57 und stellte bis 1964 auf allen Gruppenausstellungen aus. Gerade in den 1960er Jahren befreien sich seine Figuren von dem Volumen und elementare Formen beginnen bis in die Formen abstrahierter Stelen zu überwiegen.
Palcrs erste Einzelausstellung fand 1970 in der Galerie Nová síň (Neue Halle) in Prag statt. Er nahm u.a. auch an mehreren ausländischen Symposien und repräsentativen Ausstellungen teil. Seine Reise nach Osaka, wo er zusammen mit dem Architekten Viktor Rudiš ein großes Betonrelief installierte, ist eines der Hauptthemen von Libuše Moníkovás Roman - Fassade, der auf den Umständen der Restaurierung der Sgraffiti des Litomyšl Schlosses in den 1970er und 1980er Jahren basiert, an dem Palcr teilnahm. In dieser Zeit widmete er sich nur in den Wintermonaten dem freien Schaffen und gestaltete auch Filmplakate. In den 1980er Jahren erneuerte er die Zusammenarbeit mit Viktor Rudiš im Rahmen der Aufträge für die Brünner Wohnsiedlungen Lesná und Líšeň. Diese Realisierungen sind seltene Beispiele von Palcrs öffentlich präsentierten Arbeiten. Er lehnte nämlich damals ab, seine Atelierarbeiten auszustellen; er nahm nur an einer Ausstellung teil - im Haus „U Rytířů“ (Bei den Rittern) in Litomyšl (1986).
Am Ende seines Lebens im Essay Giacomettiho postřeh (Giacomettis Beobachtung), der 1992 veröffentlicht wurde, verteidigte er den Schaffensprozess als Grundvoraussetzung für die Entstehung eines Kunstwerks. Er distanzierte sich von zeitgenössischen Trends der Installationen und Objekte. In seinen letzten, jahrelang im Atelier versteckten Arbeiten findet sich eine deutliche Rückkehr zu einem ausdrucksvolleren Volumen.
AŠ
die zweite Hälfte der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts
Kopf des Vaters
Kunstgalerie Karlovy Vary (Karlsbad)
1957
Schwimmerin
Galerie der modernen Kunst in Roudnice nad Labem
1961
Reportage mit einer Schlinge um den Hals (Filmplakat)
1963
Schwarzer Peter (Filmplakat)
1966
Plastik für den tschechoslowakischen Pavillon auf der Weltausstellung EXPO '67, Montreal
1969
Ein Paar
Nationalgalerie in Prag
1969–1970
Reliefwand für den tschechoslowakischen Pavillon auf der Weltausstellung EXPO '70, Osaka (in Zusammenarbeit mit dem Architekten Viktor Rudiš)
1972
Stehende Figur II
Galerie Klatovy / Klenová
1975
Teil einer Figur
Kunstmuseum Olmütz
1988
Skulptur einer Sitzenden Frau (in Zusammenarbeit mit dem Architekten Viktor Rudiš) Wohnsiedlung Brünn-Líšeň