Stanislav Podhrázský ging als Maler, Zeichner, Bildhauer und Restaurator in die Geschichte der tschechischen bildenden Kunst ein, dessen Werk auf dem Surrealismus und der neuen Figuration basierte und sich von der alten, insbesondere der Renaissance und des Manierismus inspirieren ließ. Mit Litomyšl ist er durch Restaurierungsarbeiten an dem Schloss verbunden.
Er erlernte den Beruf Zimmermaler in Jindřichův Hradec, 1936 ging er nach Prag, wo er als Zimmermaler arbeitete, er absolvierte auch ein dreijähriges Studium (1942–1945) an der Staatlichen zentralen Schule der Wohnungsindustrie im Prager Stadtviertel Žižkov. 1945 wurde er in das Atelier von František Tichý an der Prager kunstindustriellen Hochschule aufgenommen. Tichýs Studenten wurden einem großen Drill unterzogen, der mit der Forderung nach perfekter Beherrschung des Zeichnens verbunden war; es spielte eine bedeutende Rolle im gesamten Werk von Podhrázský. Zwischen 1957 und 1964 war er Mitglied der Gruppe Máj 57.
Bereits während seines Studiums gehörte er zur jüngsten Generation von Vertretern des tschechischen Surrealismus, an deren Ausgangspunkte Podhrázskýs Werke, die vom magischen Realismus und der neuen Figuration beeinflusst wurden, angebunden waren. Thematisch blieb er der Figur während seines gesamten Schaffens treu, insbesondere den Figuren von Mädchen, Frauen und Liebespaaren. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine originelle Anwendung der Farbe aus – unter anderem trug er die Farben in mehreren dicken Schichten übereinander auf und anschließend kratzte er sie ab, wodurch eine neue, zufällige Strukturierung des Bildes erreicht wurde. Dies, zusammen mit der Verwendung von Farbigkeit, die oft in Schattierungen einer Farbe überging, ermöglichte es ihm, die Charaktere in einer imaginären, verträumten, aber auch verstörenden Umgebung einzufangen.
Stanislav Podhrázský ist einer der Künstler, die mit der offiziellen Politik der kommunistischen Partei nicht einverstanden war und wandte sich daher aus existenziellen Gründen der Restaurierungspraxis zu. In Litomyšl arbeitete er seit 1973, als er zusammen mit Zdeněk Palcr das Hauptportal des Schlosses und das Portal der Reitschule restaurierte (unter der formellen Leitung von Olbram Zoubek, der als einziger berechtigt war, selbständige Restaurierungsarbeiten durchzuführen). Ein Jahr später erhielt Zoubek den Auftrag, die Renaissancefassade des Schlosses zu restaurieren, und in seinem Team arbeiteten auch der Maler Václav Boštík und für eine kurze Zeit andere Restauratoren zusammen mit den bereits erwähnten Künstlern. Podhrázský arbeitete bis 1987 in Litomyšl; als Figurenmaler war er der künstlerische Hauptgestalter des Teams, er schuf 95 Prozent der neuzeitlichen Motive des Sgraffitos (nur 40 Prozent des ursprünglichen Sgraffitos sind an der gesamten Fassade des Schlosses erhalten geblieben). Er konzentrierte sich auch auf die Rettung figuraler mythologischer Szenen, einzigartig war die Restaurierung des Lünettengesimses an der West- und Südfassade. Für die neuen Felder dieses Gesimses schuf er eine Reihe von erzählerisch kompositorisch anspruchsvollen Szenen, in denen er die Prinzipien der Renaissance-Kunst fortsetzte, angereichert mit Motiven aus seinem freien Schaffen. Der Stil von Podhrázský, mit dem er Szenen auf Lünettengesimsen schuf, zeichnet sich durch eine Zeichnung aus einer durchgehenden Linie, die die Rundlichkeit der Körperformen betont, und aus sehr feinen und dichten Schraffuren aus.
In den 1980er und 1990er Jahren schuf er mehrere Architekturentwürfe, die jedoch nicht realisiert wurden (unter anderem arbeitete er mit den Architekten Aleš Burian, Petr Hrůša, Petr Pelčák und Zdenka Vydrová am Projekt des Wiederaufbaus des Gefängnisses Le Murate in Florenz zusammen).
ZT
1949
Imagination der Angst
Alešs südböhmische Galerie in Hluboká nad Vltavou
1956
Mädchen am Tisch
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1964
Liegender Akt
Nationalgalerie in Prag
1968
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Galerie der modernen Kunst in Hradec Králové
1960–1968
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Stadtgalerie Leitomischl