Jan Štursa ist einer der Vertreter der figuralen Bildhauerei des frühen 20. Jahrhunderts, er ist Autor einer Reihe von Denkmälern und kleineren Plastiken. Seine Werke gehören zu den Grundpfeilern der tschechischen modernen Bildhauerei.
Nach den Studien an der Bildhauer- und Steinmetzschule in Hořice, wo er einen guten Handwerkgrund und eine gute Beziehung zum Stein erwarb, der zusammen mit Bronze zum Grundmaterial seiner Arbeit wurde, ging er für eine kurze Zeit nach Deutschland arbeiten. 1899 wurde er in das Bildhaueratelier von Josef Václav Myslbek an der Akademie der bildenden Künste in Prag aufgenommen. Er wurde Myslbeks Schüler, Assistent und späterer Nachfolger, als er nach Myslbeks Verlassen der Akademie 1922 sein Bildhaueratelier übernahm. Von 1922 bis 1924 war er auch Rektor der Schule. Während seiner pädagogischen Laufbahn bildete er eine ganze Generation von Bildhauern aus, darunter Otakar Švec, Jan Lauda, Vincenc Makovský, Josef Wagner und Hana Wichterlová. Außerdem unternahm er einige Studienreisen, unter anderem nach Rom, Paris, London und München. Er war Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste, des Vereins
SVU Mánes und anderer Kunstvereine.
Štursas Frühwerk wurde vom Jugendstil-Symbolismus beeinflusst. Er strebte eine poetische Darstellung der inneren Welt des Menschen und der Gefühle der Melancholie an, sein Melancholisches Mädchen (1906) kann als ikonische Skulptur der Lebensgefühle der jungen nächsten Künstlergeneration gelten. Mädchen und Frauen repräsentierten weiterhin seine unermüdliche Inspiration, von ihrer lyrischen Erfassung bis hin zu ihrer sinnlichen erotischen und zivilistischen Auffassung.
Schon vor dem ersten Weltkrieg erhält er monumentale bildhauerische Aufgaben, wie die Gruppen Humanita und Práce (Arbeit) (1912–1913) für die Prager Brücke Hlávkův most. Die Kriegsereignisse unterbrachen jedoch seine berufliche und künstlerische Laufbahn. Auch erschütternde Erlebnisse aus der Front, wo er die ersten beiden Kriegsjahre verbrachte, verarbeitete er in seinen Werken. Nachhalle von Kubismus finden sich in der Gruppe Pohřeb v Karpatech (Beerdigung in den Karpaten) (1918). Als sein Meisterwerk über das Schicksal des Menschen gilt die dramatisch konzipierte Statue Raněný (Der Verwundete) (1921). In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich hauptsächlich der Porträtmalerei, bekannt sind seine Porträts von Max Švabinský (1918), T. G. Masaryk (1920–1921) und Alois Jirásek (1921).
Das Denkmal von Bedřich Smetana (1924) in Leitomischl ist sein letztes fertiggestelltes Denkmal. Nach den erhaltenen Zeichnungen plante er ursprünglich ein Gruppendenkmal, schuf aber ein wunderbar schlichtes Werk zivilen Charakters, typisch für die 1920er Jahre. Er konzentrierte sich auf den Kontrapost einer stehenden Figur in einem eleganten Zivilkleid. Körpernahe Hände schließen auf natürliche Weise die Konturen der Statue und lenken den Blick des Beobachters auf den markanten Kopf. Eine leichte Neigung des Körpers bedeutet, auf die innere Stimme und aufkeimende Melodien zu hören. Das Denkmal befindet sich auf einem Sockel, der vom Architekten Pavel Janák entworfen wurde.
ZT
1905
Pubertät
Nationalgalerie in Prag
1911–1914
Denkmal von Hana Kvapilová
Kinského sady, Prag
1914
Denkmal des Bauernaufstands
Otakar Velínský schuf eine Statue nach einem Entwurf von Jan Štursa.
Štursas Modell befindet sich in den Sammlungen der Stadtgalerie Leitomischl.
Dolní Újezd (Dorfplatz vor der Schule)
1919
Ikaros
Nationalgalerie in Prag
1918–1924
Denkmal von Svatopluk Čech
Stadtparks von Svatopluk Čech, Prag
1925
Sieger
Vor dem Gymnasium von J. K. Tyl
Tylovo nábřeží 682, Hradec Králové