Der Bildhauer Ludvík (auch bekannt als Luděk oder Lůďa) Vocelka studierte in den Jahren 1899-1906 an der Kunstindustriellen Schule in Prag bei den Professoren Stanislav Sucharda und Celestin Klouček, deren Ateliers sich auf figurales und ornamentales Modellieren konzentrierten. Bereits 1905 besaß er ein privates Bildhaueratelier, in dem er 1919 eine Keramikabteilung eröffnete, in der er das künstlerische Erbe von Jan Štursa reproduzierte. Er beteiligte sich an der skulpturalen Dekoration der St.-Wenzel-Kirche in Kladno-Rozdělov, für das Tympanon des Eingangsportals schuf er eine Reiterstatue von St. Wenzel (1927). In seiner freiberuflichen Tätigkeit widmete er sich hauptsächlich den Reliefporträts bedeutender tschechischer Persönlichkeiten – Bedřich Smetana, Antonín Dvořák, Viktor Dyk und Jan Neruda.
Die Tätigkeit von Ludvík Vocelka in Litomyšl ist mit der ersten Hälfte der 1920er Jahre verbunden. Für das 1921–1922 von Václav Šilhavý erbaute Volkshaus schuf er eine reiche Jugendstil-Stuckreliefdekoration. Wahrscheinlich arbeitete er mit dem Architekten Šilhavý auch an einer anderen Realisierung in Litomyšl zusammen, da ihm die Gestaltung der Stuckdekoration des Exterieurs der Villa von Langmajer aus dem Jahr 1923 (04-597) zugeschrieben wird. An der Fassade der Villa befindet sich ein Relief mit einer allegorischen Jugendstil-Frauenfigur, die nach dem bekannten Relief Poklad (Schatz) nach den Motiven aus Erbens Kytice (Blumenstrauß) von Stanislav Sucharda, Vocelkas Lehrer aus der Kunstindustriellen Hochschule in Prag, geschaffen wurde.
ZT
1912
Denkmal von Miroslav Tyrš
Tyršovo náměstí, Vysoké Mýto
1922
Volkshaus
Kpt. Jaroše 392, Leitomischl
1927
Reiterstatue von St. Wenzel
St.-Wenzel-Kirche, Kladno-Rozdělov
1947
Gedenktafel von Josef Dygrýn
Horní náměstí 300, Humpolec
Alena Malá (ed.), Slovník českých a slovenských výtvarných umělců 1950–2009 XX, Vil–Vz, Ostrava 2009, s. 110.