Olbram Zoubek ist einer der bedeutendsten tschechischen figuralen Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er lebte abwechselnd in Prag, wo er sein Atelier hatte, und in Litomyšl. Seine Statuen befinden sich an vielen öffentlichen Plätzen, unter anderem in Prag auf dem Petřín-Hügel, wo sich sein Denkmal für die Opfer des Kommunismus (2002) befindet.
Nach dem Abschluss der Realschule im Prager Žižkov absolvierte er zwischen 1945 und 1952 das Bildhaueratelier von Josef Wagner an der Kunstindustriellen Hochschule in Prag, wo er auch mit der Restaurierung von Renaissance-Sgraffito und Steinplastik bekannt wurde. Anschließend widmete er sich neben seines freien Schaffens bis 1994 der Restaurierung.
Sein Werk entwickelte sich in der Zeit der tschechischen Neufiguration, man kann darin gewisse Parallelen zu den existenziellen Plastiken des Schweizer Bildhauers Albert Giacometti erkennen. Die Hauptinspirationsquelle ist für ihn jedoch die Kunst des antiken Griechenlands, insbesondere die bildhauerischen Typen „Kouros“ und „Kore“. Das Hauptthema seiner Werke ist der Mensch und der menschliche Körper. Langgestreckte Männer- und Frauenfiguren werden zu allgemeingültigen Symbolen der menschlichen Existenz, der Beziehungen, des Glaubens und der Freiheit. Olbram Zoubek war Mitglied der Künstlergruppe Trasa, Nová Skupina (Neue Gruppe) und Umělecká beseda (Künstlerische Unterhaltung). Im Laufe seines Lebens erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen, darunter 1996 verlieh ihm der Präsident der Tschechischen Republik die Verdienstmedaille des ersten Grades.
Vor 1989 war Zoubeks bürgerliche und künstlerische Einstellung mit der offiziellen Politik der Kommunistischen Partei unvereinbar - 1969 stellte er die Totenmaske von Jan Palach her und schuf 1970 Grabsteine für Jan Palach und Jan Zajíc, die jedoch erst 1990 vollständig installiert werden konnten. Die unfreien Jahre der sogenannten Normalisierung erlebt er somit in Litomyšl. Hier arbeitete er zum ersten Mal in den Jahren 1962–1963, als er die Steinfassade des Hauses U Rytířů (Bei den Rittern) restaurierte. 1974 kam er wieder hierher, als er den Auftrag erhielt, die Fassade des Renaissanceschlosses zu restaurieren; er stellt ein Team von Václav Boštík, Stanislav Podhrázský, Zdeněk Palcr und weiteren zeitweiligen Künstlern zusammen. Zoubek hatte als Einziger das Recht auf selbständige Restaurierung und wurde so zum Hauptkoordinator der Arbeiten. Im Schlossareal arbeitete er dann bis 1993. Litomyšl wurde so seine zweite Heimat neben Prag. 1987 war er an der Gestaltung der regelmäßigen Ausstellungen Výtvarná Litomyšl (Bildendes Leitomischl) beteiligt, die jedes Jahr im Haus U Rytířů stattfinden und an denen er regelmäßig teilnahm. 1998 wurde im Schlosskeller eine Dauerausstellung mit fast hundert seiner Skulpturen eröffnet. Man kann Zoubeks Arbeiten auch im öffentlichen Raum von Litomyšl treffen.
ZT
1977
Múza (Muse)
Leitomischler Friedhof – Grab des Malers Josef Matička
1986
Ifigenie
Stadtgalerie Leitomischl
1989
Smíření (Versöhnung)
Leitomischler Friedhof – Streuwiese
1990
Relief für das Grab von František Ambrož Stříteský
Leitomischler Friedhof
Denkmal von Jan Palach
Gebäude der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität
náměstí Jana Palacha 2, Prag
2002
Denkmal für die Opfer des Kommunismus
Petřín, Prag