Jiří Příhoda konzentriert sich in seiner Arbeit auf räumliche und multimediale Installationen, Eingriffe in die Architektur sowie architektonische Lösungen für Ausstellungen und Grafikdesign. Er ist einer der bekanntesten Künstler der Generation der 1990er Jahre.
Er absolvierte die Industrielle Mittelschule für Grafik in Prag (1981–1985) und die Prager Akademie der bildenden Künste (1990–1996), wo er die Ateliers von Stanislav Kolíbal und Aleš Veselý besuchte. Er absolvierte auch Studienaufenthalte in Salzburg, Straßburg, New York oder San Francisco. 1997 gewann er den Jindřich Chalupecký-Preis. Von 2005 bis 2015 leitete er das Studio für Intermedia-Kreation an der Prager Akademie.
In den 1980er Jahren führte er private Land-Art-Performances in den Wäldern des böhmisch-mährischen Hochlandes durch. Hier finden wir die Anfänge seines Interesses an Natur, Naturelementen und Ökologie sowie eine Entwicklung in Richtung einer monumentalen, architektonisch konstruierten skulpturalen Form, die er durch eine konzeptuelle Einstellung verarbeitet.
Seine Arbeit aus den 1990er Jahren steht an der Grenze zwischen Skulptur und räumlichen Installationen, als er unter anderem das Prinzip der sogenannten Kleinschen Flasche entwickelt - das Prinzip der kontinuierlichen Vermischung von Innen- und Außenseite des Gebäudes (Událost (Ereignis) I. und II., 1991–1992). Er arbeitet auch mit ortsspezifischen Installationen, mit denen er auf einen bestimmten architektonischen Raum reagiert, wie die Synagoge in Prag-Libeň oder die Václav Špála-Galerie in Prag.
Seit 1994 verwendet er auch die Videoprojektion. Er modifiziert und projiziert fremdes Filmmaterial (Aufnahmen von Naturkatastrophen sowie Szenen aus berühmten Filmen) auf verschiedene Weise in den von ihm vorbereiteten räumlichen Situationen (Mezimísta (Zwischenplätze), 1996–1998; Titanic, 1998–2000).
Derzeit liegt sein Schwerpunkt auf der Schaffung alternativer Behausungen, die zum Nachdenken und zur individuellen Isolation bestimmt sind. Architektonisch saubere, minimale Räume, die den Eindruck einer Wohnskulptur erwecken, befinden sich hauptsächlich an Orten, die von der Zivilisation entfernt sind, idealerweise an der Schnittstelle von Wasser, Festland und Himmel. Sie werden aber auch in einer rein städtischen Umgebung präsentiert. Seine Archa (2013) befindet sich heute im Dorf Lubná, wo sie unter dem Namen „Kulturák Archa“ als alternatives Kulturzentrum dient (V-16).
ZT
1993-1994
23. srpna 1993 (23. August 1993)
1995–1996
Záběr/klapka 02 „POTOPA“ (Aufnahme/Klappe 02 „FLUT“)
2006
Gedenkstätte für Jiří Kolář in Protivín
2012
Příbytek pro stromy 1 (Behausung für Bäume 1)
2012–2013
Prales (Cela I.) / Urwald (Zelle I.)
2013
Světlucha (Příbytek pro stromy 1) / Glühwurm (Behausung für Bäume 1)
2014
Poustevna (Einsiedelei)
2014–2016
Helix
TB [Tereza Bruthansová], heslo Příhoda, Jiří, in: Anděla Horová (ed.), Nová encyklopedie českého výtvarného umění. Dodatky, Praha 2006, s. 626–627.
Alena Malá (ed.), Slovník českých a slovenských výtvarných umělců 1950–2003 XII, Por–Rj, Ostrava 2003, s. 172.
Karel Srp, Jiří Příhoda, (kat. výst.), Praha 1995.