Paradoxerweise sind das Leben und das Werk eines der aktivsten Baumeister von Litomyšl vom Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte der 1920er Jahre - Antonín Beba - bis heute weitgehend unbekannt. Er war ein Mitglied der hiesigen Baumeisterfamilie Beba, die sich einer langen Tradition rühmte und von der Antoníns Urgroßvater Jan Jiří, ein barocker Maurermeister im Dienste von Waldstein-Wartenberg berühmt wurde (u.a. Architekt des Umbaus des sog. Herrenhauses, Nr. 61, auf dem heutigen Platz „Smetanovo náměstí“ in Litomyšl).
Die Bauten und zahlreiche unrealisierte Skizzen oder Projekte für Architekturwettbewerbe zeugen davon, dass sich Antonín Beba bemühte, auf fast alle zeitgenössischen Stilströmungen in der Architektur zu reagieren – von dem neoromanischen Stil und der Neorenaissance bis zum Neobarock, in dem er schließlich seine größte Liebe fand, vielleicht auch dank der Arbeit seines Urgroßvaters. Für Bebas Spitzenprojekt kann der Wettbewerbsentwurf für das Smetana-Haus von 1900–1901 betrachtet werden, bei dem er mit dem Wiener Architekten Richard Esriel zusammen arbeitete. Ihr prachtvoller neobarocker Bau mit einem Mansardendach trägt die Handschrift der Wiener Palastarchitektur, wäre aber für eine Kleinstadt wie Litomyšl kaum passend gewesen.
Bebas bemerkenswerter Entwurf des städtischen Kinos von 1920, die das Gebäude als „malerisches“ Fachwerkhaus mit markantem Mansardendach darstellt, zeugt wieder davon, dass er die Beziehung auch zu dem Volksbauwesen und der „unverwechselbaren“ Architektur hatte, und dass er sich sogar von der englischen Bewegung „Arts and Crafts“ inspirierte. Diese Tendenz spiegelt sich beispielsweise bereits in der Villa „Týnča“ aus dem Jahr 1906 vor dem Bahnhof in Litomyšl wider.
Antonín Beba, seit Mitte des Jahres 1924 ein Senior des Bauunternehmens Maizl und Beba jun., hatte sein Büro im Haus Nr. 42 auf dem Hauptplatz. Seine eigene neobarocke Villa auf der Bernardka von 1895–1896 ging nach 1924 in den Besitz der Landwirtschaftskrankenkasse und dann der Bezirkskrankenkasse über; in den 1960er Jahren wurde sie komplett rekonstruiert (02-404).
AŠ - SV
vor 1891
Walzenmühle am Fluss Tichá Orlice, Dolní Libchavy
um 1887
St.-Peter-und-Paul-Kirche, Voděrady
1891
Regotisierung des Turms der Kirche der Erhöhung des heiligen Kreuzes nach dem Projekt von Otto Maletz, Litomyšl
1892
Pilňáček-Haus, Smetanovo nám. 66, Litomyšl
1893
Arbeiterhäuser, Lidická 100–103, Litomyšl
1899
Städtischer Schlachthof, Družstevní 68, Litomyšl
1900–1901
Wettbewerbsprojekt für das Smetana-Haus in Litomyšl (zusammen mit Richard Esriel)
1905
Hess-Villa, Radim 63, Radim bei Chrudim
1906
Villa „Týnča“ von Otakar Karlík, Nádražní 518, Litomyšl
1906–1907
Arbeiterhäuser, V. K. Jeřábka 105–108, Litomyšl
1909–1910
Realisierung des Synagogenbaus nach den Plänen von Čeněk O. Staněk, Litomyšl (nach dem Abriss)