Das neoklassizistische Haus Nr. 122 auf dem Smetanovo náměstí, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, gehört zwar zu den jüngsten Häusern auf dem Platz, aber es kann stolz darauf sein, dass es seit seiner Gründung 1885 die zweitälteste Apotheke der Stadt wurde. Abgesehen davon war es im Besitz angesehener Stadtbewohner von Litomyšl, unter anderem in dem des Apothekers Jan Laub, Abgeordneter im Landtag und Bürgermeister der Stadt in den Jahren 1901-1919. Laubs Nachkommen besaßen das Gebäude bis zu seiner Verstaatlichung und der anschließenden Eingliederung in den nationalen Betrieb Medika im Jahr 1950.
Das Haus wurde 1969 teilweise renoviert. Sein heutiges Erscheinungsbild ist jedoch das Ergebnis einer anspruchsvollen Rekonstruktion aus den Jahren 2013 bis 2014, bei der die Fassade einschließlich der weiß gefärbten Laube restauriert und das Innere hauptsächlich für einen medizinischen Betrieb (Apotheke, Sprechzimmer usw.) angepasst wurde. Die Investoren beauftragten die Architekten von Zlín aus dem Studio Ellement, die für sie vor kurzem ein Umbauprojekt des Bürgerhauses mit der Apotheke Na Špitálku (01-512) abgeschlossen haben.
Der Schlüssel zur Rekonstruktion wurde gerade jene „Apothekentradition“ des Gebäudes. Bereits von außen verraten die Fenster im ersten Stock in einer charakteristisch pastellgrünen Farbe, wie auch der künstlerisch gestaltete Handlauf des Eingangs zur Apotheke in Form einer Schlange, einem Symbol für Ärzte und Apotheker, die Funktion des Gebäudes. Im Innenraum erinnert ein Wandherbarium aus Heilkräutern an diese Tradition, das vom führenden tschechischen Designer und Illustrator Michal Bačák geschaffen wurde.
Die pietätvolle Herangehensweise der Rekonstruktion zur Geschichte des Hauses bestätigt sowohl die Rekonstruktion des Innenraums der Apotheke - des sogenannten Büros - einschließlich der Aufteilung der Schaufenster in Anlehnung an die ursprüngliche Anordnung aus Laubs Zeit, als auch das Platzieren einer kleinen Ausstellung des historischen Apothekenbedarfs ins Wartezimmer der Sprechzimmer im ersten Stock.
Zahlreiche moderne architektonische Eingänge stehen im Kontrast zur Komposition der bereits genannten Eingriffe, zum Beispiel das des kleinen Glasdachs der Dachgaube, das sich hinter dem Aufsatz über dem Hauptgesims mit der Büste des antiken Medizingottes Asklepius versteckt. Oder auch die Blechverkleidung der aufwendig geteilten Innenhoffassade oder das Mobiliar von Warteräumen und Sprechzimmern, das in zeitgenössischen Gestalten und Formen durchgeführt wurde.
AŠ