Die Geschichte des bürgerlichen Eckhauses, früher „Kuklík“ genannt, hängt unmittelbar mit der Geschichte des Buchdruckes in Litomyšl zusammen – einer Arbeit, die auf eine langjährige Tradition stolz sein kann. Im Gebäude, das auf einem exponierten Grundstück in der Nachbarschaft der ehemaligen Augustinerkirche steht, war die Druckerei bereits seit der Zeit der Schlacht am Weißen Berg (1620) im Betrieb; mit Ausnahme von kurzen Unterbrechungen und nach mehreren Umbauten blieb es hier bis in die 1990er Jahre.
Das dreiflügelige Haus mit Innenhof und Garten erhielt seine heutige Form vor allem durch den Umbau im Jahr 1911, als es Vladimír Augusta besaß (in seinem Besitz war es in den Jahren 1889–1939). Nach dem Projekt des örtlichen Baumeisters Josef Kreml wurde der südliche Trakt in Richtung der Kirche verändert, er erweiterte ihn um drei Stockwerke mit modernen Stahlbetondecken, in Richtung des Platzes Šantovo náměstí ergänzte er es mit einer neuen Dominante – ein kleines Türmchen mit dekorativem glockenförmigem Dach, in dem sich eine Wendeltreppe verbirgt. Radikale Bauänderungen kennzeichneten den Wohlstand des Betriebs von Augusta, aber es gab auch Einwände seitens der Nachbarn bezüglich der visuellen Barrikade auf die Kirche.
Weitere Bauänderungen gab es im Gebäude auch in den folgenden Dekaden – im Jahr 1923 wurde der Betrieb um eine moderne Kartonfabrik erweitert, die imprägnierte Schachteln, Koffer, Bieruntersetzer für Werbezwecke und Papierkörbe herstellte. Im Jahr 1933 bekam die „repräsentative“ Hauptfassade einen neuen Putz nach dem Projekt des lokalen Baumeisters František Vlach.
In den Jahren 1939–1949 betrieb die Firma die Familie Šperl, bzw. Jáňa, unter dem Namen „Augusta, knihtiskárna v Litomyšli“ („Augusta, Buchdruckerei in Litomyšl“). Während des Sozialismus wurde das Gebäude vom nationalen Unternehmen Východočeské tiskárny (Ostböhmische Druckereien) genutzt (mit einer kurzen Pause in den 1960er Jahren, als sich hier die Werkstätten für die polytechnische Erziehung und der Jugendhort aus der Grundschule befanden). In den 1990er Jahren wurde das Gebäude zusammen mit dem Betrieb den ursprünglichen Eigentümern zurückgegeben; Sie erhielten hier den Betrieb bis 1996 aufrecht. Der jetzige Eigentümer bereitet ein Projekt für den Umbau des Gebäudes in eine Galerie und einen Kulturstand vor.
AŠ