Das eingeschossige Renaissance-Haus Nr. 37 mit eklektischer Fassade aus dem Jahr 1899 gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinem Stil zu den „modernsten“ Bauten in der Stadt. Viele der in dem folgenden Jahrzehnt errichteten Gebäude wendeten noch den Stil der Neorenaissance (02-22, 04-527) an. Im Gegensatz näherten sich die wellige Attika, das halbkreisförmige gespaltene Fenster im Giebel und den plastischen Ornamenten an der Fassade dieses Gebäudes trotz einiger Schwerfälligkeiten bereits dem heutigen Jugendstil an. In seinem Stil entwarf der örtliche Baumeister Antonín Beba 1909 auch eine Anpassung des Erdgeschosses für den Betrieb eines Cafés.
Nach der Wende erforderte der baufällige Zustand der Fassade des Hauses eine vollständige Rekonstruktion, die die Stadt Litomyšl 1997 dem Prager Architekten Mikuláš Hulec anvertraute. Dieser war eminent im Bereich der Denkmalpflege und Restaurierung tätig, der auch bei der Entstehung des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungstechniken in Litomyšl mitwirkte und zu dieser Zeit bereits den Wiederaufbau des Portmoneums (03-75) und den Umbau der Restaurierungsschule (03-3) in der Stadt durchgeführt hatte.
Hulec entwickelte eine detaillierte, sehr sensible architektonische Lösung des Geschäftsportals und der Eingangstür sowie die Gestaltung der Farbe der Fassade, in der er beschloss, die Farbe von Wandbewürfen und Stuckelementen in den goldfarbenen Ockertönen des reinen Kalks zu vereinen, der zu Erhaltungszwecken verwendet wird. Alle Steinelemente an der Fassade wurden konserviert, bzw. restauriert und in ihrer natürlichen Form erhalten. Ein markantes Element war das exponierende Holzfenster, ergänzt durch Teile von polierten Messingplatten die Grün bemalt wurden, um den alten Portalen/Schaufenstern von Häusern in der Nähe nachzuahmen; die Durchgangstür aus Kiefer wurde dagegen in ihrer natürlichen Form gelassen, damit sie mit dem Schaufenster optisch nicht konkurriert. Zu seiner Zeit handelte es sich um eine herausragende Denkmalsanierung.
Während des Umbaus wurde auch die Innenausstattung des Hauses geändert, mit Ausnahme des Ladens im Parterre, sonst in allen Obergeschossen und dem Dachgeschoss die Wohnungen konzentrierten. Vor kurzem gab es auch eine Rekonstruktion des Hinterhoftraktes, der mit einem neuen Balkon ausgestattet wurde.
AŠ