Beim Blick auf das gegenwärtige Erscheinungsbild der Häuser Nr. 70 und 71 auf dem Platz Smetanovo náměstí hätte wohl niemandem gedacht, dass dieser Ort Gegenstand einer der turbulentesten architektonischen Diskussionen in der Zeit nach der Wende in Litomyšl war. Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts entschied sich die Stadtführung, beide historischen Häuser an die Firma Senquar zu verkaufen, die sie in ein Kaufhaus umwandeln wollten. Die Bedingung war, dass der Architekt auf der Grundlage eines öffentlichen Wettbewerbs ausgewählt wird. Die Jury, die nicht nur aus den Prager Denkmalpflegern bestand, sondern auch aus bedeutenden Architekten (z.B. Miroslav Masák und Emil Přikryl), wählten ein Projekt von Josef Pleskot, Radek Lampa und Vladimír Krajíc aus, das "eine ausgewogene Masse von Volumen und proportionalen Beziehungen" beachtete. Das Siegerprojekt wurde nicht realisiert, aber es wurde zu einem wichtigen Meilenstein in der Diskussion über die tschechische Denkmalpflege.
Die Architekten wollten zwei historische Häuser mit einer unterschiedlichen Fassadenbreite in eine einheitlich wirkende Substanz bringen. Das Haus Nr. 70 (mit der schmaleren Fassade) ist das typische Beispiel eines gotischen Maßhauses, in dessen Erdgeschoss Bier gezapft wurde. Das Haus Nr. 71 wurde im Klassizismus erbaut und es diente früher als Wachhaus. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden beide Häuser verbunden und nach dem Projekt von František Vlach modernistisch umgebaut (mit skulpturaler Dekoration von Emil Kubíček), was von den damaligen Denkmalpflegern als fragwürdig angesehen wurde. Aus künstlerischer Sicht waren beide Häuser nicht zu wertvoll, aber nach dem Denkmalgesichtspunkt waren an ihnen jedoch wertvolle erhaltene historische Strukturen (vor allem gotisches Mauerwerk). Aus der Sicht der Urbanistik ist die Anordnung des Hauses Nr. 70 mit der charakteristisch schmalen, gotischen Parzellierung wertvoll.
Die Architekten bewahrten die ursprüngliche Parzellierung beider Häuser nicht, den historischen Kontext des Platzes werteten sie jedoch auf eine andere Art und Weise auf.
Während das Gebäude in Richtung des Platzes, die Höhe der umliegenden Häuser adaptieren sollte, sollte es in Richtung der Straße Vodní valy eine gegliederte Form bekommen. Diese hätte den Maßstab der umliegenden Gebäude, die malerischen Ecken und Innenhöfen imitieren sollen. Zusätzlich war ein Durchgang geplant, der es Ihnen ermöglicht hätte, vom Platz in die Straße Vodní valy zu gelangen. An der Fassade wollten die Architekten durch quadratische Pfeiler den Rhythmus der Arkade aufgreifen, die einen direkten Sturz tragen, was in der Öffentlichkeit Empörung hervorrief, da die umliegenden Häuser gewölbte Arkaden haben. Der Architekt Pleskot erklärte in der Reaktion auf die Kritik des Projekts, dass „die Kontextualität nicht bedeutet, dass die Dinge einander ähneln sollten“. Die Öffentlichkeit war über das modernistische Erscheinungsbild des Hauses enttäuscht, da es sich markant von seiner Umgebung unterschied. Für die Architekten lag das Augenmerk auf dem grundlegenden Maßstab des Gebäudes, und nicht auf dem visuellen Erscheinungsbild.
Das Projekt wurde von der Denkmalpflege in Pardubice abgelehnt, da es mit dem Abriss des ursprünglichen Mauerwerks rechnete und die ursprüngliche Parzellierung der Häuser nicht bewahrte, wodurch die Wettbewerbsbedingungen missachtet wurden. Die Architekten konnten die Beschränkungen der Denkmalpflege als motivierend interpretieren und mehr Widersprüche in ihr Projekt einfließen lassen, so wie sie dies später beim Wiederaufbau des Rathauses in Benešov machten. Die Denkmalpfleger hingegen hätten weniger streng sein können und sich nicht an die historische Baumasse klammern können, die an sich kein Leben in die Stadt bringt. Das Scheitern der Diskussion zwischen den Denkmalpflegern und den Architekten führte in der Tat zu einer verpassten Gelegenheit.
Das aktuelle Erscheinungsbild des Hauses ist von Václav Martin Havlík aus dem Jahr 1998, ergänzt durch die Skulpturengruppe Adam und Eva von Olbram Zoubek und das Lichtobjekt „DNA Wasserfall“ von Jiří David, ist letztendlich das Ergebnis eines Kompromisses. Es ist ein charakteristisches Beispiel für Architektur, die sich bemüht Denkmalpflegern entgegenzukommen, wobei sie jedoch auf ihren eigenen Ausdruck der konfliktlosen, jedoch zu unauffälligen Architektur verzichtet. Das Haus beherbergt das Geschäft des Familienunternehmens Kubík aus Litomyšl, die Galerie von Miroslav Kubík und zwei Wohnungen, deren Bestandteil ein Dachgarten ist.
Im Jahr 2018 wurde die Galerie nach dem Projekt von Michal Motyčka rekonstruiert.
EK