Das Kino wurde von der Vereinigung Sokol in Litomyšl seit 1922 betrieben. Man zeigte jedoch nur in den gemieteten Räumlichkeiten im Smetana-Haus Filme. Die wachsende Beliebtheit und Besucherzahl führte bald zu einem immer stärker werdenden Bedarf nach einem angemessen ausgestatteten Gebäude. Am Anfang dachte man, dass man eine Reitschule oder einen Pferdestall auf dem Schlossberg, Metzgereien, das Gasthaus Veselka oder ein Haus namens Peklo (Hölle) an die Bedürfnisse des Kinos anpassen würde, und der Baumeister Antonín Beba arbeitete sogar die ersten Skizzen schon im Jahr 1920 aus (ein ungewöhnlicher Entwurf zeigte das Gebäude als ein massives Fachwerkhaus mit dem Mansardendach).
1925 beschloss die Vereinigung schließlich, ein neues Gebäude im Innenhof des Hotels Hvězda in der Nähe der Wassermauern zu errichten. Das Projekt des Gebäudes, in dem seit 1926 auch ein Puppentheater mit einzigartigen Dekorationen und Kulissen von dem akademischen Maler Karel Šťastný untergebracht war, wurde von der örtlichen Baufirma Vlach und Trešl entwickelt und realisiert. Es wurde dann unter dem Namen Kino Sokol bis 1948 genutzt, bis das Kino verstaatlicht und in Kino Oko (zu Deutsch: „Auge“) umbenannt wurde.
Das Gebäude wurde in den 1970er Jahren grundlegend umgebaut, als es nach dem Projekt des Prager Architekten und Designers Jaroslav Šusta, eines Mitglieds des Tschechischen Fonds für bildende Künste, vollständig rekonstruiert und modernisiert wurde. Obwohl die Bauarbeiten durch einen Brand erschwert wurden, war es endlich möglich, ein qualitativ hochwertiges Projekt für seine Zeit umzusetzen, das architektonisch unverwechselbar und den aktuellen Trends angemessen war. Der Architekt legte den Schwerpunkt auf das Interieur in Rot- und Blautönen. Er entwarf für ihn ungewöhnliche, maßgeschneiderte Möbel (Ausstattung der Garderobe, Kasse, des Buffets und des Vorraums mit einer originalen halbkreisförmigen Bank), aber auch Türen, Wandverkleidungen oder kleine Details wie Haken, Handgriffe usw. Das Projekt von Šusta hatte auch erhebliche Auswirkungen auf das Äußere, das Gebäude erhielt einen neuen Putz mit einem Jalousien-Streifen und einer teilweisen Blechverkleidung sowie einem Eingangsdach, eine Werbewand, eine Notausgangstreppe mit einer Markise und originalen Neonlichter.
Die Spuren von Šustas ursprünglichen Projekt sind trotz zahlreicher späterer Änderungen sowohl im Kino als auch an der Fassade noch sichtbar. Dank dessen ist das Gebäude eine der letzten relativ authentischen Realisierungen aus der Zeit der Normalisierung in Litomyšl.
AŠ