Ein gesellschaftliches Zentrum des oberen Teils des heutigen Platzes Smetanovo náměstí ist schon seit dem 19. Jahrhundert das Hotel „Goldener Stern“. Ursprünglich war es das Gasthaus „Zum Blauen Stern“ (Modrá hvězda), in dem sich die Mitglieder der lokalen Vereine trafen. Im Jahre 1861 erlebte dort die Schriftstellerin Božena Němcová die letzten Tage ihres Lebens (siehe der Gedenktafel an der Fassade von František Kysela aus dem Jahre 1932). Im Jahr 1898 riss Josef Drahoš, Baumeister von Vysoké Mýto, das Gasthausgebäude (Nr. 84) fast komplett ab und begann mit dem Bau eines Gebäudes im Stil der tschechischen Neorenaissance; ein Bestandteil des Projekts war eine innere Halle mit einer prächtigen Treppe. So entstand das neue Hotel Goldener Stern (Zlatá hvězda), dass später starke Kritik erfuhr aufgrund seiner Höhe und Überdimensionierung. Im Innenhof wurde 1926 ein Kinogebäude (01-83) errichtet.
Die Fassade des Hotels behielt bis in die frühen 1930er ihr historisches Aussehen.
Die Bezirkssparkasse war darin untergebracht, und sie war es, die die Anpassung des bestehenden Gebäudes initiierte - die Änderung der Fassade und die Erweiterung an der Stelle des abgerissenen Nachbarhauses (Nr. 83). Das Projekt arbeitete die Firma Krč – Novotný – Tomka aus Prag aus. Im Gegensatz zu den etwas älteren Umbauten, wie der Stadtsparkasse (01-112) und der Bürgerlichen Vorschusskasse (01-57) auf dem Platz, befreiten sich die Prager Baumeister von der übermäßigen Verzierung; ursprünglich rechneten sie mit einem Paar Statuen an den Rändern der Attika, aber nach dem Eingriff des Denkmalamtes wurden sie nicht realisiert. Die funktionale Fassade des Gebäudes blieb daher im Gegensatz zu den beiden genannten Häusern ohne skulpturale oder reliefartige Aufteilung. Es passt sich jedoch an die benachbarten Gebäude dank der Verwendung eines Gesimses an, dessen Höhe den Kronengesimsen der angrenzenden Häuser entspricht. Das einzige Element, das die Fassade belebt, ist der flache längliche Erker mit den dazugehörigen annähernden Bandfenstern im ersten Stock - das "Piano Nobile", in dem sich die Haupthalle befindet.
Zusammen mit dem Gebäude der Masaryk-Landesindustrieschule (04-659) war die Fassade des Hotels Goldener Stern einer der mutigsten modernen architektonischen Eingriffe in Litomyšl. Für die hiesigen Verhältnisse beinhaltete das „radikale“ Projekt keine Änderung des Interieurs, das somit weiterhin in ihrer historisierenden Form aus dem Ende des 19. Jahrhunderts blieb.
Die Bauänderungen des Hauses nach 1989 unterdrückten seinen ursprünglichen modernen Ausdruck, hauptsächlich aufgrund einer Änderung der Farbe der Fassade und der Fensterrahmen.
AŠ — SV