Die politische Situation in der Tschechoslowakei nach der Mitte des 20. Jahrhunderts vernachlässgte den Bereich der Sakralarchitektur stark. Klöster, Tempel und kleinere Kirchengebäude verfielen und mussten häufig ihre Funktion ändern; in einzelnen Fällen fanden Rekonstruktionen statt. Bis auf wenige Ausnahmen wurden sakrale Neubauten überhaupt nicht realisiert. Nach 1989 begann das Nachholen dieses Versäumnisses. Das Entwerfen eines Kirchengebäudes wurde zu einer Frage des Prestiges.
Den Ehrenplatz unter den tschechischen Schöpfern dieser Art von Architektur erhielt der Brünner Architekt Marek Štěpán, der sich seit langem dem Phänomen der christlichen Kirche widmete und mit seinem Atelier zur Rekonstruktion der Piaristenkirche der Findung des hl. Kreuzes im Rahmen des Programms Revitalisierung der Schlossanhöhe eingeladen wurde. Das Projekt war eine echte Herausforderung für die Architekten, da die Kirche in einem miserablen Zustand war, eine vollständige Rekonstruktion erforderte und das Bauprogramm neben den religiösen Inhalten auch den kulturellen, touristischen und pädagogischen Inhalten gerecht werden musste.
Wie die Architekten selbst feststellen, „wurde der Schlüssel zum architektonischen Konzept der Kirche ihre turbulente Geschichte“. Das hochbarocke Gebäude aus dem Jahr 1726 brannte in seiner Geschichte viermal ab. 1958 wurde erstmals offiziell der Notzustand erklärt, was 1968 zur Schließung der Kirche führte. Dank der Initiative der Konservatorin der Denkmalpflege Alena Randáková wurde in den nächsten Jahrzehnten, als das Objekt als Lager diente, die notwendigen Schritte zum Erhalt unternommen. „Ein Hauch des Verderbens“ inspirierte die Architekten: „Es ist, als ob die Massivität der Materie auf ihre Zeitlichkeit, die Größe der Gedanken mit ihrer Zerbrechlichkeit, der Aufbau mit der Zerstörung treffen würden. In gewisser Weise wird hier auch der Kampf zwischen Christentum und Kommunismus aufgezeigt.“
Dieser Gedanke spiegelt sich in der grauen Farbe des „malerisch“ behandelten Innenputzes wider und drückt sich auch in den Bronzetafeln mit wichtigen Meilensteinen in der Geschichte des Gebäudes aus. Diese Tafeln, die die Architekten bereits in ihrem Projekt für den Wiederaufbau der Kirche in Ostrava-Hrabová (2006) verwendeten, sind in einen Sandsteinboden eingebettet, der mit Fliesen ausgekleidet ist, teils original (um die Kreuzung von Schiffen), teils neu. Ein zusätzliches künstlerisches Element - auf den ersten Blick völlig unauffällig - sind die Fragmente von schimmerndem Glimmer, die in dem blättrigen Kapitell der Pilaster eingesetzt werden.
Das ursprüngliche Inventar einschließlich der Altäre und Statuen, die sich hervorragend auf dem Hintergrund monochromer Wände abheben, wurde pietätvoll restauriert. Die notwendige neue Ausstattung, z.B. die Bänke in den Seitenkapellen, wurden von den Architekten in einem hellen Eichenmassiv und in einfachen Formen konzipiert, sodass auf den ersten Blick klar ist, dass es sich um kein historisches Zubehör handeln kann.
Obwohl die Kirche immer noch eine überwiegend sakrale Funktion besitzt, hat sie auch einen neuen kulturellen, erzieherischen und touristischen Inhalt erhalten, was zusätzliche architektonische Zugänge erforderte: hauptsächlich handelt es sich um die Empore, das östliche Oratorium und die Sakristei, die neu für die Ausstellung von Sakralkunst aus den Sammlungen der Diözese Hradec Králové bestimmt und durch einen modernen Stahlsteg verbunden sind. Die Krypta dient temporären Ausstellungen - insbesondere künstlerischen spirituellen Interventionen zeitgenössischer Künstler. Für den touristischen Teil des Programms wurde eine Aussichtsterrasse im Zwischenturm angepasst, zu der eine neue Wendeltreppe hinaufführt. Das Bildungssegment wurde in das westliche Oratorium konzentriert. Das Ganze, das in unseren Ländern bisher keine Analogie hat, wird durch die Installation von Václav Cigler und Michal Motyčka ergänzt, die in die Kreuzung der Schiffe platziert ist. Es symbolisiert den Geist, der über dem Wasser schwebt; von denselben Künstlern stammt ein Altartisch aus Milchglas, in dem eine pulsierende Lichtquelle versteckt ist, und ein grünes Laserkreuz, das den Grundriss der Kirche in Form eines lateinischen Kreuzes adaptiert.
AŠ