Die kompakte, organische Bebauung des historischen Kerns von Litomyšl bietet nicht viele Möglichkeiten für die Umsetzung frei stehender Neubauten; moderne architektonische Eingriffe dringen hier meist nur in Form von Rekonstruktionen oder Erweiterungen ein. Hier bekam jedoch ein zeitgenössisches Einzelgebäude eine Chance - die Galerie Pakosta. Sie wurde an einem der historisch bedeutendsten Orte in der Mariánská-Straße errichtet, die als uralter mittelalterlicher Kern gilt und zu dem der berühmte Trsteník-Pfad / Trstenická stezka führte.
Damit der Neubau im historischen Umfeld den Ort bereichert und gleichzeitig nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist es nötig, sich an den richtigen Proportionen und Maßstäben zu bedienen. Daher war es die beste Wahl des Investors, das Projekt der Stadtarchitektin Zdeňka Vydrová anzuvertrauen, da sie diejenige in der Stadt war, die das Problem der Beziehung zwischen moderner Architektur und historischem Erbe repräsentierte und die „Regeln festlegte, die zur Verantwortung für die Stadt, die Baustelle und ihre Umwelt führen“. Außerdem kennt sie „ihre“ Stadt und ihre urbanen und architektonischen Qualitäten am besten.
Laut Zdeňka Vydrová müssen neue Gebäude (sowie Rekonstruktionen) „ihr Gesicht“ haben, gleichzeitig aber „die Umgebung reflektieren, in der sie sich befinden“. Die erste Regel erfüllt das Galeriegebäude mit seinen lapidaren Formen, dem Plattendach, Fensteröffnungen in verschiedenen Größen und einer Fassade aus glattem weißem Putz und Holzverkleidung. Der zweiten Regel entspricht das Gebäude aufgrund seiner subtilen Dimensionen, der engen Nord-Süd-Parzellierung, die auf der mittelalterlichen Tradition basiert. Wie auch die harmonischen Proportionen, die Zdeňka Vydrová trotz der komplizierten urbanen Situation erreicht hat, in der das Gebäude von Bauten unterschiedlicher Größe und Qualität umgeben ist („monumentale“ historische Gebäude des Schlosshügels, wie ein wertloses Umspannwerk) und umgekehrt auch mit freien Unbebauten Gebieten - kleine Gärten, die an der Nordseite angrenzen.
Das kleine zweistöckige Gebäude beherbergt im Erdgeschoss einen mietbaren Raum mit sanitären Einrichtungen (z.B. für eine Galerie oder das Atelier des Investors) und eine Wohnung, deren Hauptwohnzimmer sich im ersten Stock befindet.
AŠ