Auf dem Gebiet der sog. Bernardka, in unmittelbarer Nähe zum historischen Kern, gab es bis Ende der 1960er Jahre eine flache, eher ländliche Hausbebauung, in der seit 1910 eine Synagoge dominierte. Dieser Teil des sog. Tschechischen Vororts sah in Bezug auf die architektonisch-städtebauliche Seite gegenüber den „prächtigen“ Neubauten von dem Smetana-Haus (02-402) und der Mädchenschule (02-22) vom Beginn des 20. Jahrhunderts nicht gehörig aus. Darüber hinaus befanden sich viele Häuser in einem schlechten hygienisch-gesundheitlichen und technischen Zustand. Die Sanierung zum Zwecke des Neubaus „in Blöcken“ wurde daher bereits vom Architekten Ladislav Machoň empfohlen, der 1947–1949 einen Regulierungsplan für Litomyšl ausarbeitete. Seiner Absicht folgte der Architekt und Denkmalpfleger Lubomír Reml in den folgenden Richtplänen der Stadt von 1959 und 1964. Er legte den geplanten Neubau der Wohnsiedlung, einschließlich stadtweiter Einrichtungen, im Hinblick auf die Einzigartigkeit des historischen Panoramas der Schlossanhöhe auf maximal zwei-, bzw. vier Stockwerke fest.
Die Ausarbeitung des Wohnsiedlungsprojekts wurde 1969 den Prager Architekten Ivo Loos und Jindřich Malátek anvertraut. Der Wohnbereich sollte aus 11 vierstöckigen Punkthäusern mit Freiem Grundriss bestehen, die insgesamt 121 Wohnungen beherbergen sollten. Die Gruppierung der Häuser bildete ein „Oval“, dessen Längsachse visuell in der Fassade der Mädchenschule, auf der Höhe des Turms gemündet hätte. Die Architekten näherten sich der Gestaltung der Wohnsiedlung mit großer Demut an, denn - wie sie selbst feststellten - „Die Bildung der historischen Entwicklung der Stadt wirft vor allem Fragen nach den Maßstäben sowohl der Höhe, als auch des Raums auf. […] Besonders der kleine Maßstab der Räume vor dem Schloss, der Piaristenkirche und den beiden anderen Kirchen wird auch von den räumlichen Maßstäben und Beziehungen der neuen Bebauung bestimmt, also einer deutlich kleineren intimen Lage, mit engen Fußgängerpassagen, mit einem erheblichen Anteil an Grün.“
In die Vorbereitungen des sensiblen Projekts von Loos und Malátek griffen 1972 jedoch die Regionale Investoreneinheit und der Städtische Nationalausschuss in Litomyšl ein, nach denen sich der Bau einer so geringen Anzahl an Wohnungen nicht gelohnt hätte. Trotz der Tatsache, dass die Architekten das Projekt gegen ihren Willen adaptierten, wurde der Auftrag schließlich an das Stavoprojekt Hradec Králové übergeben. Der endgültige Entwurf, wurde von Ferdinand Trkal aus der Niederlassung in Choceň entwickelt, er verdoppelte die Anzahl auf 264 Wohnungen, aber auf Kosten der architektonisch-städtischen Qualitäten der Wohnsiedlung, die letztlich aus großen standardisierten Häusern mit vier, sechs und acht Etagen bestehen. Den Innenraum füllt ein „Quadrat“ aus, das aber von Anfang an nur als ein Parkplatz gedacht war.
Josef Pleskot gelang es die Qualität des öffentlichen Raums in der Wohnsiedlung aufzuwerten, als er 2002 in der zweiten Phase des Projekts für die Hochwasserschutzmaßnahmen des Flusses Loučná (02-VP3) die Revitalisierung des „Innenraums“ der Wohnsiedlung vorschlug. Er beschloss, mehrere Funktionen in den relativ geschlossenen Raum zu bringen und sie mit anderen Arten von Oberflächen (Asphalt für Autos, Pflaster für die Fußgänger, Rasen und Holz für die Erholung usw.) zu definieren. Aus seinem Entwurf wurde nur der Bau, der halb versenkten Garagen realisiert, deren Dach der Architekt als einen Sportplatz und einen Aufenthaltsgarten gestaltete.
Nach dem Jahr 2000 wurde auch die Umgebung der Wohnsiedlung durch zwei Kunstwerke aufgewertet, die an frühere wichtige Gebäude erinnern. An den Ufern von Loučná, auf dem Gelände einer ehemaligen Synagoge, befindet sich eine einfache Kupfer-Gedenk-Säule von Helga Hošková-Weissová aus dem Jahr 2012, die nicht nur an die Synagoge selbst erinnern soll, sondern auch an alle jüdischen Bewohner von Litomyšl, die während des Zweiten Weltkriegs umkamen. Das zweite Kunstwerk ist ein Denkmal für einen Gebürtigen aus Litomyšl, den bedeutenden Astronomen Zdeněk Kopal, von Federico Díaz und Marian Karel aus dem Jahr 2004, es befindet sich an der Havlíčkova Straße an den Orten, wo Kopals Geburtshaus (02-VP4) stand.
AŠ