Aus dem bunten Mosaik moderner Einfamilienhäuser, die die Kornická-Straße säumen, fällt ein kleines (vermeintlich unauffälliges), zweistöckiges Haus mit einer Ziegelverkleidung, einem traditionellen Satteldach und einem schlanken Schornstein ins Auge - eine Art „Archetyp” eines niederländischen/dänischen Einfamilienhauses, dessen architektonisches Konzept eine komplexere Entwicklung erfuhr.
Im Jahr 2004 beauftragten die Investoren mit dem Projekt den Brünner Architekten Emil Slíva, dessen frühere Realisierungen in Benátky bei Litomyšl und in der Ortschaft „Na Řetízku” ihre Aufmerksamkeit erregt hatten. Die Eigentümer forderten die effizienteste Konzeption, mit einer Einfachheit und Schlichtheit der Lösung, mit einer direkten Verbindung zum Garten. Dem Architekten ließen sie einen freien Rahmen für die Gestaltung, bestanden jedoch auf ein traditionelles Satteldach aus roten Keramikziegeln. Der Architekt setzte von Anfang an auf die traditionelle Silhouette des Familienhauses, an den Seitenfassaden platzierte er jedoch prismatische Sockel und experimentierte mit einer modernen Fassade, die ursprünglich aus einer unverputzten grauen Struktur von Betonschalung und Holzverkleidung bestehen sollte. Außerdem testete er Größen und asymmetrische Installationen von traditionell geteilten Fenstern. Der Farb- und Materialakkord sollte dann durch blaugrüne Fenster- und Türrahmen ergänzt werden.
Am Ende unterschied sich die endgültige Lösung jedoch grundlegend vom ursprünglichen Vorschlag. Im ersten Stock verwendete der Architekt Eckbandfenster, die einen Panoramablick auf die umliegende Landschaft und Stadt boten. Betonblöcke belegte er aufgrund schlechter Abdichtungseigenschaften mit Ziegelbändern.
Trotz der Änderungen ist auf den ersten Blick klar, dass es von einem reflektierten Architekten entworfen wurde, der mit einem Minimum an Mitteln bewies, dass ein Familienhaus mit traditionellem Charakter auch ohne Blechfliesen, Farbanstrichen, großen Glasflächen oder anderen atypischen Bauelementen modern und einfallsreich sein kann.
AŠ