Ein hervorragendes Beispiel für minimalistische Architektur in Litomyšl ist das nicht-traditionelle Erdgeschosshaus Nr. 133 des Apothekers Jiří Seidl. Von 2005 bis 2007 wurde das neue Familienhaus an der Nordseite der Kornická-Straße gebaut. Der Investor ließ das einbezogene Architektenteam von Aleš Holman und Klára Sedláková frei gestalten. Seine einzige Anforderung war die barrierefreie Zugänglichkeit und der nahe Kontakt zwischen dem Innenraum und dem umliegenden Garten.
Das flache Gelände ermöglichte es den Architekten, den Neubau als ein normales, niedriges weißes Prisma zu konzipieren - eine simple „Box“, deren Fragilität und Leichtigkeit von großen Glasscheiben und französischen Fenstern in einem Aluminiumrahmen bestärkt wurden, die sich in der Fassade geschickt eingliedern. Die nordöstliche Fassade ist nicht nur durch diese großen Glasscheiben unterbrochen, sondern auch durch atypisch gestaltete Stahltüren, die sich genau in der Mitte der Fassade befinden und deren Höhe sich bis zum Kronengesims des Hauses erstrecken.
Das gleiche Motiv - eine schlanke hohe Tür, die bis zur Decke reicht - wurde von den Architekten für alle Innentüren (Schiebe- und auch Flügeltüren) verwendet. Dadurch wird bei ihrer Öffnung ein nahezu ununterbrochener fließender Raum geschaffen, der für die Architekten zu einem wichtigen Element wurde.
Neben den großzügigen Fenstern wurde versucht, die größtmögliche Verbindung des Innenraums mit dem Außenbereich auch optisch durch eine ähnliche Holzart der Innenböden und dem des Rosts zu erzielen. Dieser erstreckt sich über die gesamte Länge und verschmilzt mit dem der Hauptwohnzimmer direkt verbundene Außenterrasse. Der Rost scheint die Hausgrenze zu „überschreiten“.
Mit einem Minimum an Mitteln haben die Architekten eine äußerst beeindruckende Umgebung geschaffen, die die Grenze zwischen außen und innen verschmelzen lässt.
AŠ