In unmittelbarer Nähe des Smetana-Hauses, an der Stelle der ehemaligen Herrenmühle (Panský mlýn), an die schon im 14. Jahrhundert als Teil der Stadtmauer erinnert wird und die im Zusammenhang mit zahlreichen Bränden in der Stadt einer Reihe von Rekonstruktionen unterzogen werden musste, wurde ein Schulgebäude (1905-1907) nach dem Projekt vom Prager Architekten Dobroslav Hnídek gebaut. Neben dem Smetana-Haus wurde es das größte Gebäude außerhalb der Schlossanhöhe. Aufgrund seiner Monumentalität und großstädtischen Ausmaßes wurde es in der Vergangenheit von der Presse dafür stark kritisiert.
Im Jahre 1903 kaufte der Stadtrat von Litomyšl die Herrenmühle mit dem Ziel, die Schule zu bauen und schrieb im selben Jahr einen öffentlichen Architekturwettbewerb aus, in dem insgesamt 37 Entwürfe eingereicht wurden. Die Jury entschied sich für das Hnídek-Projekt, da es Bezüge zur böhmischen Neorenaissance aufwies, der Raumplan, wie auch das erforderliche Kostenbudget eingehalten wurde. Sie waren sicherlich beeindruckt von der malerischen Silhouette des Gebäudes mit reich geformten Stufengiebeln, dem Lünetten Gesims sowie der dekorativen Fassade, die mit einem für die böhmische Neorenaissance typischen Sgraffito-Ornament verziert wurde. Das Projekt bezieht sich offensichtlich auf die Burg Pernštejn, da es ihr auffällig ähnelt. Hnídek veränderte später die ursprünglichen kleineren Dachgiebel, bog sie und versah sie mit Kegeln, was die Form der örtlichen Burg noch mehr adaptierte. Als der Ästhetiker Miroslav Tyrš in seinem Artikel „Zum Wohle der böhmischen Renaissance“ den Architekten empfahl, nach bestimmten Elementen und Motiven „unserer“ Renaissancegebäude zu suchen und diese dann nachzuahmen, verwies er in den ersten Zeilen auf das Schloss in Litomyšl als Paradebeispiel.
Es war der formale Konservatismus der Mädchenschule, der den Stil des lokalen Schlosses adaptierte, der zum Ziel langjähriger Kritik in der damaligen Presse wurde. Der Abriss der Herrenmühle und des nahe gelegenen Gasthauses Karlov wurde ebenfalls stark verurteilt. Daraufhin entfachte die erste ernsthafte, hitzige Diskussion über den Schutz des alten Charakters von Litomyšl. Das monumentale neue Schulgebäude mit einem massiven Turm „störte“ grundlegend das Panorama der Stadt und galt damals als völlig wertloser Ersatz für die historische Herrenmühle. Ein Schüler von Jan Kotěra, Architekt Otakar Novotný, der als ein künstlerischer Berater in der Stadt wirkte, riet dem örtlichen Verschönerungsverband, zumindest „schnell wachsendes Grün vor dem Gebäude zu pflanzen, um die Fassade zu bedecken“. Die Stadt empfand das neue Gebäude als - „einen modernen Schulpalast mit einem schlanken Turm“ - im Gegensatz zur Presse positiv, wie als ein schönes Pendent zum Smetana-Haus.
Nach dem Jahr 2000 wurde das Gebäude komplett rekonstruiert und seine Hauptfassade mit einer Bronzeinschrift „Pedagogium“ verziert, die vom Bildhauer und Medaillenstecher Jiří Věneček entworfen wurde.
AŠ