Von außen erinnert es an ein keltisches Oppidum oder an eine mittelalterliche Ringmauer, aber von innen ruft es die Atmosphäre einer funktionalistischen Villa hervor. Nach außen präsentiert es sich mit einem unbearbeiteten, robusten Bruchmauerwerk, aber im Innenraum überrascht es mit seiner Leichtigkeit durch die verglasten Wände, die sich zum Inneren des Atriums öffnen. Laut Petr Volf hat das Familienhaus von Tomáš Brýdl „zwei Gesichter“: während es von außen einen „archetypischen Eindruck von Solidität und Belastbarkeit“ hervorruft, wirkt es von innen „weich und fragil“. Josef Pleskot gab der Villa einen passenden Spitznamen „ein Haus hinter der Mauer“. Laut Zdeněk Jiran bilden die Umfassungsmauern ein „Schneckenhaus“, das das Familienleben im Haus schützt. Die paradoxe Kombination von zwei gegensätzlichen Konzepten – Geschlossenheit und Offenheit - schafft das Hauptkonzept dieser Villa.
Ihre Geschichte beginnt, als das Ehepaar Brýdl die Entscheidung traf einen alten Bauernhof in Litomyšl für sich und ihre drei Kinder wiederherrichten lassen zu wollen. Zur Realisierung dieses Vorhabens kam es letztendlich nie und das Paar kaufte ein Grundstück in der Nähe ihres ursprünglichen Hauses. Die Vorstellung war von einem ruhigen Hof in einem Volksgebäude, das kombiniert mit der Erinnerung an die Atmosphäre einer Atriumvilla war, die sie bei einem Besuch in Pompeji sahen. Die Aufgabe für den Architekten Josef Pleskot war klar - ein Haus mit einem Innenhof, der die Privatsphäre des Familienlebens schützt. Während sich die Eigentümer vorstellten, dass sich das Haus im hinteren Teil des Gartens befinden würde, rückte der Architekt das Haus näher an die Straßenlinie, um den Garten von seiner Umgebung zu trennen und ihm einen intimen Charakter zu verleihen.
In der endgültigen Lösung ist das Haus auf dem Grundriss eines Hufeisens durch einen natürlichen Pool zum Garten hin geschlossen. Die imaginäre vierte Wand des Atriumhauses entsteht durch den ansteigenden Hang des Gartens mit einer üppigen Vegetation und einem schimmernden Streifen der Wasseroberfläche. Das Atrium ist durch die Glaswand jedes Raumes begehbar. Im Südtrakt befindet sich neben den Garagen eine Außenküche, die sich zum Atrium öffnet, und die es ermöglicht, gleichzeitig draußen und drinnen zu sein. Im Gegensatz zum Rest des mit hohem Gras bewachsenen Gartens wird das Atrium nur durch einen perfekt geschnittenen Rasen bedeckt. Als wäre das Atrium ein Wohnzimmer mit einem luxuriösen Jadeteppich. Es fungiert als „Zwischenraum“, der einen Übergang von innen nach außen schafft.
Im westlichen Trakt des Hauses gibt es einen großen Raum, der die Küche, Esszimmer, Wohnzimmer mit Kamin und Arbeitszimmer zu einer Gesamtheit vereint. Vom Hauptwohnraum aus kann man die Straße durch ein Erkerfenster beobachten, das im Exterieur mit schwarzem Blech verkleidet ist, und sich somit nicht nur im Material, sondern auch in der Farbe der Steinwand des Hauses abhebt. Im Nordtrakt des Hauses befinden sich die Schlafzimmer, die über einen schmalen Korridor zugänglich sind und durch ein Schlitzfenster in der Decke beleuchtet werden. Wenn die Tür zum letzten Raum geöffnet ist, zeigt der Korridor dem Besucher ein hohes Fenster, das zum Pool führt. Die Decken der gesamten Villa bestehen aus unverputztem Beton und ähneln dank des Abdrucks der Brettschalung einer Holzdecke aus der Volksarchitektur.
Obwohl die Villa absichtlich für die Umgebung geschlossen ist, macht sie keinen unfreundlichen Eindruck. In den umliegenden Gebäuden wirkt die ruhige Horizontale des Steinhauses wie ein monumentales Kunstwerk - beeindruckend und ungewöhnlich, leise und unzugänglich, aber sicherlich nicht autoritativ.
EK