Das prächtige Theater von Litomyšl - das Smetana-Haus - wurde 1903–1905 nach dem Entwurf von Jan Šula, Viktorin Šulc und Josef Velflík, Professoren der Tschechischen Staatlichen Industrieschule in Pilsen und später auch in Prag, erbaut. Das historische Gebäude des Barockgasthauses Karlov, ursprünglich ein Lustschloss, wurde 1741 erbaut und seit 1784 auch als Schießstand genutzt, musste jedoch einem Neubau weichen. Das Smetana-Haus, ursprünglich „Národní“ (National) genannt, war zu seiner Zeit zusammen mit dem etwas älteren Pilsner Theater das modernste Theatergebäude in Tschechien.
Der ganze langwierige Prozess um die Planung des Baus eines Theatergebäudes in Litomyšl war jedoch dramatisch, fast tragisch. Mit der Planung begann man vier Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1860, als die Stadt einen öffentlichen Architekturwettbewerb für das Gebiet auf „Olivetská Hora“ (Ölberg) ankündigte, der Entwurf des Architekten František Schmoranz sr. im gebogenen Rundbogenstil ging siegreich hervor. Der preußisch-österreichische Krieg und die neuen Prioritäten des Rathauses, die auf den Bau einer „neuen Schule“ beschränkt waren, machten es jedoch unmöglich, ihn umzusetzen.
1883 gründete die Union der Theateramateure die Initiative für den Ausbau eines Theatergebäudes, deren Hauptaufgabe darin bestand, die Frage nach den finanziellen Mitteln und einer geeigneten Baustelle zu klären (Karlov, Hora Olivetská/Ölberg, das Gebiet des heutigen Platzes Komenského náměstí, der Stadtpark). In den 1990er Jahren wurde eine Reihe von architektonischen Entwürfen für die einzelnen Räume vorgelegt, größtenteils im Neorenaissance-Stil. Der endgültige Entwurf stammte jedoch aus einem anderen Wettbewerb, der 1902 ausgeschrieben wurde, als Karlov letztendlich als Bauort ausgewählt wurde. Ebenso durch die Unterstützung des Vorstehers Jan Laub, des örtlichen Bürgermeister Čeňek Tobolář, Quidon Šimek und anderen.
Die feierliche Grundsteinlegung fand am 4. April 1903 statt. Die Baustelle im Gebiet Karlov am linken Ufer des Flusses Loučná zeichnet sich durch ein abfallendes Gelände aus, das von üppigem Grün umgeben ist. Der Höhenunterschied im Gelände führt dazu, dass die Vorderfassade eine Etage mehr hat als die hintere Gartenfassade. Das Gebäude ist nach dem Grundriss des Buchstabens „U“, mit verkürzten Armen – den Seitenrisaliten gestaltet, die einen flachen Innenhof schaffen und die pompöse Wirkung der Eingangsfassade verstärken. Gekrönt wird das alles mit einer Plastik mit zwei Putti, die eine Kartusche mit Litomyšl-Lilie von Antonín Popp halten. Die Symmetrie des Gebäudes wird durch das nördliche Kuppeldach gestört, ähnlich wie beim Dach des Nationaltheaters in Prag oder des Theaters in Pilsen. Das Smetana-Haus ist eine Fortsetzung der beiden Theatergebäude unter Verwendung des Neorenaissance-Stils, der für Gebäude einer kulturellen und kirchlichen Funktion sehr beliebt ist. In diesem Fall scheint die Neorenaissance jedoch zum Teil bereits obsolet zu sein. Der verspätete Historismus passte jedoch zu den Auffassungen der lokalen konservativen Bevölkerung. Der aktuellere Jugendstil wurde nur in kleinen Details auf das Äußere des Gebäudes angewendet (Schutzdach über dem Eingangsportal, Schmiedearbeiten, weibliche Maskarone und vegetativen Stuckaturen).
Das Hauptaugenmerk lag auf den Innenverzierungen, an der viele wichtige Künstler beteiligt waren. Erwähnenswert sind hier der Vorhang mit dem Thema: „Apoteózy hudby“ (Apotheosen der Musik) von František Urban, einem Schüler von František Ženíšek; die reiche plastische Dekoration des Proszeniums und der Galerie von Rudolf Hamršmíd, Stuckaturen in dem großen und kleinen Saal von Josef Kulhánek und vielen weiteren.
Der Bau umfasste auch eine elegante Brücke mit einer Stahlbetonkonstruktion. Die architektonische Gestaltung wurde ebenfalls von Šula, Šulc und Velflík entworfen, jene wurde in der nationalen Fachzeitschrift Architektonický obzor (Architektonischer Horizont) erwähnt.
In den Jahren 1995–1999 wurde das Gebäude vorbildlich rekonstruiert, an dem der Prager Architekt Vladimír Krátký mitwirkte.
AŠ