Am Ufer des Flusses Loučná stand, seit 1793, eine Leinölfabrik, eine der ersten in den Böhmischen Ländern. Während des 19. Jahrhunderts wechselte sie mehrmals ihren Besitzer, bis sie Ende des Jahrhunderts in den Besitz der Familie Vandas überging. Diese modernisierte sie, und ergänzte bei dieser Gelegenheit auch Dampf- und Wannenbäder mit dem Angebot der Torfbäder.
In den späten 1930er Jahren wandten sich die Besitzer des florierenden Unternehmens, die Brüder Jan und Jaroslav Vandas, an ihren Schwager, den bekannten Litomyšl-Baumeister František Vlach, um ein Projekt für eine gemeinsame Villa in der Nähe der Leinölfabrik auszuarbeiten. Vlach entwarf einen zweigeschossigen Neubau mit einer einfachen, glatten Fassade, der auf einem quadratischen Grundriss, mit einer halbkreisförmigen Erdgeschossnische an der Südostfassade basierte und versah es mit einem traditionellen Walmdach. Obwohl es sich nur um einen Entwurf handelte, der sich architektonisch nicht von der Norm abhob (wurde das gleiche Projekt beispielsweise für ein Einfamilienhaus in der Bezručova-Straße im Litomyšl-Lokalteil Záhradí verwendet), es ist notwendig, die moderne Grundriss-Lage der Wohnungen auf beiden Etagen hervorzuheben, die separate Zimmer (zu ihrer Zeit nicht so selbstverständlich), ein Zimmer für ein Dienstmädchen und großzügige Badezimmer hatten.
Nach der Bauabnahme des Gebäudes im Jahre 1941 zog keiner der Investoren in die Villa ein. Beide blieben in ihren bestehenden „Wohnungen“ im Gebäude der Leinölfabrik wohnen. Sie wollten der Stadt entgegenkommen, die sich an die Brüder mit einer Bitte wandte, ob sie nicht die Wohnungen der Villa einem Chefarzt und einem Arzt der zukünftigen Gynäkologie Abteilung des Krankenhauses vermieten könnten. Die Wohnung im ersten Stock wurde erst Ende der 1940er Jahre frei, als Jaroslav Vandas und seine Familie einzogen. Der Bruder Jan lebte in der Villa letztendlich nie.
Die Sanierung von Barnardka, zwecks des Ausbaus der Wohnsiedlung am Ende der 60er Jahre entging der Vandas Villa zum Glück – im Gegensatz zu der Leinölfabrik und dem Kurbad. Das Gebäude blieb somit als das einzige Baudenkmal, das sich auf die Familie der engagierten Unternehmer aus Litomyšl und der aktiven Teilnehmer am hiesigen Kulturleben der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bezieht.
AŠ – LB