Das Schicksal eines unscheinbaren einstöckigen Hauses, das wahrscheinlich im 18. Jahrhundert am Stadtrand von Litomyšl erbaut wurde, ist eng mit der Persönlichkeit von Josef Portman verbunden. Er ist 1893 als Sohn (des gleichnamigen) Josef Portman, einem Kirchenmann der Dekanatskirche und späteren Typografen, und seiner Frau Zenonia geboren worden. Das Leben von Josef Portman war durch die Ausbildung als Lehrer und der Berufung als Geistlicher und Bibliothekars von einer fast krankhaften Liebe zum Buchdruckerhandwerk, zur Literatur und zur bildenden Kunst, insbesondere zur symbolistischen und dekadenten Strömung geprägt. 1913 lernte er die Holzschnitte von Josef Váchal kennen, entwickelte eine reiche Korrespondenz mit ihm und äußerte 1920 den Wunsch, dass Váchal die Möbel und Wände des Hauses mit seinen Arbeiten schmücken soll. Er nimmt sein Angebot an und malt in Portmans Haus Wandgemälde, die wir bis heute hier sehen können. Der Weg zu ihrer Bewahrung war alles andere als geradlinig und einfach.
Nach dem Tod von Josef Portman im Jahr 1968 hatte die hinterlassene Familie nicht genug Geld, um die damals stark beschädigten Gemälde zu reparieren. 1975 schlug ein Blitz in das Haus ein und der anschließende Brand und die Brandbekämpfung verwüsteten es noch mehr. 1976 wurde das Gebäude in die Liste der Kulturdenkmäler eingetragen. In den folgenden Jahren drohte der Verkauf von Gemälden an eine Privatperson und deren Überführung nach Prag. Dies geschah glücklicherweise nicht, denn 1987 kaufte die Nationalgalerie Portmans gesamtes Haus und übertrug die Verwaltung dem Maler Bohdan Kopecký; allerdings hatte sie auch nicht das Geld, um die Gemälde zu reparieren. Hoffnungen auf eine Verbesserung der Situation wurden erst 1991 deutlicher, als das Haus in den Besitz von Ladislav Horáček, dem Besitzer des Paseka-Verlags überging, der in Zusammenarbeit mit den Restauratoren Jiří Látal, Jaroslav Horálek, Jan Turský, Vendula Látalová und Jana Krotká, dem Technologen Ladislav Kryl und dem Architekten Mikuláš Hulec begann, das Gebäude zu rekonstruieren und in einen möglichst originalgetreuen Zustand zu bringen. Das Haus wurde am 26. Juni 1993 als Portmoneum – Museum von Josef Váchal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und mündete damit in den Bemühungen beider Freunde - Josef Portman, der das Váchaleum, Museum von Josef Váchal bauen wollte, und auch des Künstlers, der die Vision von Portmoneum im Jahr 1924 in seinem Buch Krvavý román (Blutiger Roman) festhielt: „Wenn wir wirklich etwas Schönes sehen wollen, müssen wir in die Vorstadt gehen und das Portmoneum besuchen. Das Portmoneum ist so etwas Ähnliches wie das Prager Faust-Haus, gekreuzt mit Rudolfinum.“
Váchals Wandmalereien, die sich in zwei hinteren Zimmern des Hauses an der Gartenfassade befinden, haben eine sehr komplexe Struktur. Auf den ersten Blick hat diese völlig heterogene Mischung von Themen und Malstilen ihre eigene innere Logik, die durch das Wissen von Váchals Lebens- und Kunstauffassungen bedingt ist. Die Gemälde sind mit Dutzenden von Hinweisen und direkten Zitaten aus seinen anderen Kunstwerken, insbesondere Büchern, verwoben. Hier finden sich Reminiszenzen an blutige Volksromane des 19. Jahrhunderts und die hinduistische Bhagavad Gita, aber auch klassische Themen der christlichen Ikonografie. Neben der traditionellen Landschaftsmalerei, die die Landschaft im Tal des Soča-Flusses (Isonzo) in den Julischen Alpen darstellt, wo Váchal die Schrecken des Ersten Weltkriegs erlebte, entdecken wir eine ornamentale Komposition eines tropischen Waldes mit Wildtieren und Vögeln, und vor allem eine Vielzahl von Teufeln, Kobolden und Geistern. Die Bilder schwanken ständig zwischen Ironie, Humor und einer tiefen Erfahrung zeitgenössischer Spiritualität. In seinen ausgesprochen farbenfrohen Gemälden reagiert Váchal auf eine besondere Art und Weise auf zeitgenössische Kunststile - Kubismus, Symbolismus, Expressionismus und Futurismus.
Váchal schuf Wandmalereien mit Öl- und Temperafarben an den alten Putzen, die sich als ungeeignete Unterlage erwiesen und sich relativ rasch abbauten. Bei der Restaurierung in den 1990er Jahren musste das riskanteste und anspruchsvollste Verfahren gewählt werden – das Entfernen der Gemälde, das Festigen und das erneute Anbringen des neuen Putzes. Die fehlenden Stellen der Gemälde wurden nach historischen Fotografien rekonstruiert. Nach den Restaurierungsarbeiten wurde der Innenraum mit den original geschnitzten und polychromen Möbeln von Váchal vervollständigt.
Nach dem Tod von Ladislav Horáček, der maßgeblich an der Rekonstruktion des Gebäudes und dem anschließenden Betrieb des Museums beteiligt war, kaufte das Haus im Jahr 2016 der Pardubice-Landkreis. Daraufhin wurde es der Verwaltung des Regionalmuseums in Litomyšl übertragen, das hier neben einer Dauerausstellung auch kurzfristige Ausstellung mit einem Bezug zu Persönlichkeiten und Umständen organisiert, die mit diesem einzigartigen Denkmal verbunden sind.
ZT