Seit den 1950er Jahren konzentrierte man den Ausbau von Mehrfamilienhäusern in Litomyšl hauptsächlich in das Masaryk-Viertel (Route 04). Eine Ausnahme ist ein kleines Wohnungshaus in der Lidická-Straße auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt, das 1966–1967 in Eigenregie gebaut wurde. Das Gebäude wurde nach dem standardisierten Projekt T13 U erstellt, und ist somit aus bautechnischer Sicht keine Ausnahme. Es unterscheidet sich jedoch von anderen ähnlichen Häusern durch seine Außengestaltung. Die Fassade des Hauses schmückt ein Mosaik „Vogelfamilie“ – eines der ältesten Mosaike von Ludmila Jandová, einer Künstlerin, die im nahegelegenen Osík lebte und arbeitete. Das 1969 fertiggestellte Werk war ursprünglich an der Westfassade aufgehängt, wurde aber bei der Erweiterung des Hauses in den 1970er Jahren in Richtung des Zufahrtswegs zur Nordwand des Anbaus verlegt.
Das Thema des Mosaikbildes ist Jandovás Lieblingsthema, die Vogelwelt, mit dem sie sich in den 1960er Jahren intensiv beschäftigte. Die einfache Komposition, nah an der grafischen Arbeit der Künstlerin, besteht aus zwei stilisierten hellen Vögeln mit ausgebreiteten Flügeln und langen Hälsen, von denen einer auf einem Nest mit zwei Eiern ruht und der andere von oben darauf zufliegt. Die Szene, die sich auf einem neutralen Hintergrund abspielt, besteht aus Steinen mit unregelmäßigen Formen und verschiedenen Materialien (Pläner, schwarze Perlen, Ziegel, Putzfragmente mit spezieller Oberflächenbehandlung, Marmor usw.). Im Gegensatz zu den meisten Mosaikkünstlern zu dieser Zeit fertigte Ludmila Jandová ihre eigenen Entwürfe alleine an, ohne die Hilfe der Mosaikwerkstätten des Zentrums für Kunsthandwerke oder der staatlichen Gesellschaft Železnobrodské sklo. Sie kämpfte mit der geringen Verfügbarkeit oder direkten Knappheit einiger Materialien (z.B. Glasschmelze für ein gespaltetes Mosaik), und arbeitete daher mit eher gebräuchlichen Rohstoffen.
AŠ