Litomyšl als bedeutendes Schulzentrum der Region erwarb 1886 eine weitere Bildungseinrichtung - die Winterschule für Wirtschaftsfächer, wo nur fünf Monate im Jahr unterrichtet wurde und die zunächst in provisorischen Räumlichkeiten im Haus Nr. 50 auf dem Platz und später in dem sogenannten Brachtl-Haus in Záhradí war. Erst nach der Verbindung mit der Sommerschule für Wirtschaftsfächer ging das Sommerkuratorium zum Ausbau eines eigenen Schulgebäudes auf dem Freigelände im nordöstlichen Teil der Stadt über.
Das Projekt des Baus, das neben dem Schulgebäude selbst auch ein Internat und Wirtschaftsgebäude (z.B. Scheune, Getreidespeicher, Kuhstall, Schweinestall usw.) umfasste, wurde 1908 von Jan Beneš, dem leitenden Bezirksingenieur, ausgearbeitet. Aus einer architektonischen Sicht konzentrierte sich der Autor natürlich am meisten auf das Hauptgebäude der Schule, für dessen Fassade er den für den Bau von Bildungsmissionen beliebten Neorenaissance-Stil wählte. Ähnlich wie die vor kurzem fertiggestellte Mädchenschule (C2-22) verwies das Gebäude vor allem wegen der Verwendung von gestuften Attika-Giebeln formal auf das Schloss Pernštejn. Die Fassade in weiß-gelber Farbigkeit war ursprünglich mit einem Bossenwerk und ornamentalen Suprafenestra-Reliefs über den Fenstern des ersten Stocks geschmückt.
Während des zweiten Weltkriegs (im Jahr 1941) wurden im Schulgebäude nach dem Projekt des Brünner Architekten František Kalivoda teilweise bauliche Veränderungen durchgeführt, so dass es nun als deutsches Internat (Schüllerheim) dienen konnte, in dem die Kinder von tschechischen Kollaborateuren germanisiert wurden. Die bedeutendsten baulichen Veränderungen erfuhr das Gebäude in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, als es die Höhere Sozial- und Medizinschule beherbergte. An den Nordflügel wurde ein Speisesaal angebaut und die ursprüngliche dekorative Fassade wurde durch einen einfachen und völlig glatten Zementputz mit rot gefärbten Teilen ersetzt, der die ursprüngliche architektonische Lösung nicht respektierte.
Obwohl das Gebäude nicht unter einem Denkmalschutz steht, ging die Leitung der Mittelschule für Gartenbau und Technik, die derzeit im Gebäude untergebracht ist, sehr sensibel mit der jüngsten Rekonstruktion um. Nicht nur die ursprüngliche Farbigkeit der Fassade, sondern auch viele Kunststoffelemente wurden erneuert.
AŠ