Der weitreichende Ausbau in der Zwischenkriegszeit im neu gebauten Masaryk-Viertel wuchs am Ende der 1930er Jahre bis zur Südspitze des Gebietes – bis in die Umgebung der heutigen Dukelská-Straße. Die Grundstücke bei der Südseite waren sehr großzügig (bis zu einem halben Hektar) aufgeteilt und für einen individuellen Ausbau von Einfamilienhäusern und Villen vorgesehen (der Plan wurde später durch den Bau der Wohnsiedlung Vertex vereitelt).
Eines der architektonisch bedeutendsten Bauten in diesem Sektor wurde die Villa des Leitomischler Chefarztes Jaroslav Krinke von 1939 bis 1940 an der Ecke der heutigen T. G. Masaryka- und Dukelská-Straße. Das Projekt wurde von Karel Tymich, dem Architekt der Industrieschule (04-659) entwickelt. Wahrscheinlich kannte der Architekt den Chefarzt Krinke aus dem Krankenhauskontext, denn er spezialisierte sich auf Gebäude des medizinischen Sektors und seit den 1920er Jahren arbeitete er Teilprojekte für das Krankenhaus in Litomyšl aus.
Für die Familie von Jaroslav Krinke entwarf er einen großzügigen Bau der auf einem rechteckigen Grundriss basiert, dessen Fassade den Kontrast eines massiven Bossenwerks im Parterre und der „zerbrechlichen“ Flächen großflächiger Fenster in farbigen Rahmen bildet, unter denen hebt sich das eckige, leicht ausgesetzte Bandfenster des Wintergartens hervor. Tymich, der sich auch bei seinen anderen Projekten nicht scheute, avantgardistische funktionalistische Morphologie und rein geometrische Formen anzuwenden, versah das Gebäude (wohl auf Wunsch des Investors) mit einem traditionalistischen Walmdach und Bogenarkaden an der Gartenfassade, um sich besser in die umliegende Bebauung einzufügen.
Die großzügige Aufteilung des Hauses umfasste eine Wohnung für den Hausmeister im erhöhten Untergeschoss, Technikräume mit einer Garage und ein Labor; das erhöhte Erdgeschoss konzentrierte eine Arztpraxis mit Zubehör und Krinkes eigene Wohnung mit einem Zimmer für ein Dienstmädchen und dem bereits erwähnten Wintergarten.
1948 emigrierte Jaroslav Krinke, der seit 1945 in Litomyšl tätig war. Seit den 1960er Jahren beherbergte das Haus eine Kinderkrippe, deren Betrieb Umbaumaßnahmen im Inneren und später auch einen östlichen Anbau erforderte. Gegenwärtig wird das Gebäude von mehreren Institutionen genutzt und wird nach einem Projekt des Architekturbüros „Žárovka architekti“ (Glühbirne Architekten) aus Hradec Králové schrittweise rekonstruiert.
AŠ