Die erste architektonisch sehr gelungene Realisierung von Antonín Ausobský für Litomyšl ist der Neubau des Jirásek-Gymnasiums. Erste Studien sind auf Anfang 1920 datiert und sind im Neorenaissance Stil konzipiert, der Entwurf beinhaltete auch den Bau eines großen Turms im selbigen Stil, der an den Neo-Renaissance-Turm der Pädagogischen Schule von Dobroslav Hnídek (02-22) erinnert. Die endgültige Planungsdokumentation stammt vom Juni desselben Jahres. Sie behielt den traditionellen Grundriss der ungefähren Form des Buchstabens „H“ bei, aber es wurden Elemente aus der geometrischen Moderne in Kombination mit traditionellen Formen hinzugefügt. „Im künstlerischen Sinne ist darauf zu achten, dass die Schule mit größter Einfachheit und völliger Zweckmäßigkeit all ihrer Teile im Äußeren, einer harmonischen Stimmungsgestaltung des Innenraums, letztendlich einen guten und lebendigen Eindruck auf die Kinder macht.“ So drückt sich Antonín Ausobský im Manuskript über das Schulgebäude aus und ergänzt, dass ein charakteristisches Merkmal des Äußeren „die Verbindung von Klassenzimmerfenstern zu größeren Einheiten mit schmalen Zwischenfensterpfeilern ist, die das Innere angemessen ausdrücken.“
Dies gilt grundsätzlich auch für die symmetrische Gliederung des gesamten Baus. Eine regelmäßige, vertikale Wirkung wird durch die Lisenen erreicht, die in einer horizontalen Ebene über dem ersten Stock durch ein massives, reich profiliertes Gesims geschnitten werden, das gleichzeitig die tieferliegenden Seitenflügel mit dem Haupttrakt verbinden. Für die Verbindung der einzelnen Fassadenelemente gibt es einen weißen Stuckrahmen, der so zur Vielfältigkeit der Formen, der zum Stadtzentrum gerichteten Eingangsfassade beiträgt. Die ästhetische Wirkung wird auch durch die Farbstimmung der Fassade mit Kontrasten durch den grauen, groben Putz auf zusammenhängenden Flächen und eines weißen Glattputzes auf den Lisenen verstärkt.
Der Haupteingang des Gebäudes wird durch ein Formmassiv akzentuiert, das den Eindruck eines separaten Flügels erweckt, der sich vor dem zentralen Teil der Fassade befindet. Zunächst durch ein großes rechteckiges Volumen, dass das Gebäude durchzieht, aus dem sich wiederum ein massiver Risalit in Form eines halben Sechsecks erhebt, der im Erdgeschoss in einen großen offenen antiken Vorraum mündet, dessen vordere Säulen sich fast auf Höhe der Seitenflügel befinden. Die Einzigartigkeit des Teils wird optisch durch die kontinuierlich ansteigenden Lisenen unterstrichen, die den eben beschriebenen Teil einrahmen, der in ein Mansardendach übergeht. Das Gebäude gipfelt in einem sechseckigen Blechtürmchen mit einem Geländer und einer kleineren Pavillonformation in der Mitte. Das neoklassizistische Konzept, das auf Symmetrie und einer regelmäßigen Anordnung von Lisenen zu einer „hohen Ordnung“ basiert, wird durch die halbkreisförmigen Risalite der Flügel verstärkt, die mit halbkreisförmigen Dächern gekrönt sind.
Der Grundriss der Schule ist zweischiffig, mit einem zentralen zweiarmigen Treppenhaus, während die Klassenräume in den Innenhof blicken, ist der Flur zur Straße ausgerichtet.
Die Realisierung des Baus wurde der Prager Firma Ferdinand Rudolf anvertraut und das Gymnasium wurde am 26. August 1923 in Betrieb genommen.
Pk