Die heute nicht mehr existierende Kodymka-Straße, die die ehemaligen Smetana-Gärten und das Masaryk-Viertel trennte, wurde seit den 1920er Jahren von der Bebauung der repräsentativen Familienhäuser und Villen lokaler sozialer Eliten gesäumt. Als eine der ersten entstand hier die Villa des Leitomischler Gymnasialprofessors František Langmajer, der sie 1922–1923 für seine Töchter Bedřiška und Vilemína erbauen ließ. Der Autor des dekorativen Projekts einer zweistöckigen Villa mit Turm und Erdgeschosserker ist der Baumeister Václav Šilhavý, der Schöpfer der nahegelegenen evangelischen Kirche (C2-42) oder des Volkshauses aus der gleichen Zeit.
Ähnlich wie das Volkshaus schmückt auch die Stuckdekoration das Äußere der Villa von Langmajer, sowohl mit ornamentalen Motiven in den Partien zwischen den Fenstersimsen des Erdgeschosses und des ersten Stocks, als auch mit figuralen an einem runden Erker mit einer allegorischen Frauenfigur im Jugendstil nach dem bekannten Relief von Stanislav Sucharda Poklad (Der Schatz) zu den Motiven aus der Balladensammlung Kytice (Der Blumenstrauß) von Erben. Als Autor dieser Reliefs kann man den Schüler von Sucharda Luďek Vocelka ernsthaft in Betracht ziehen, der bereits beim Bau des Volkshauses mit Šilhavý zusammen arbeitete und das Werk von Sucharda bestimmt sehr gut kannte. 1919 eröffnete Vocelka auch eine Keramikabteilung in seinem privaten Skulpturenbetrieb, in dem er später das künstlerische Erbe von Jan Štursa reproduzierte; es ist vorauszusetzen, dass er hier auch das Werk von Sucharda reproduzierte und auf diese Weise das Leitomischler Relief des Schatzes entstand. Aber auch die dekorative Verzierung der Villa und ihr gegliedertes Volumen gerieten in die Kritik, als sie vom Prager Architekten Bohumil Hübschmann wegen der angeblichen, damals schon überwundenen „Ungleichheit“ verurteilt wurden.
Die innere Disposition des Hauses mit fünf Wohnzimmern, Küche, Hygiene- und Betriebseinrichtungen wurde auf wirtschaftlichste Weise gelöst, ohne ein Wohntreppenhaus (sonst bei Villen sehr üblich) oder räumlich „unökonomische“ Flure.
Die Familie bewohnte das Haus nur kurz, denn der Professor Langmajer starb ein Jahr nach der Fertigstellung des Baus. Ihre späteren Besitzer wurden die Brüder Šťastný, nach denen der Einfahrtsweg heute heißt.
Gleich wie alle Bauten, die ursprünglich die Kodymka-Straße säumten, wurde diese Villa seit den 1980er Jahren durch einen vierspurigen Straßenabschnitt entwertet, der einen Großteil des ursprünglichen Grundstücks durchquert. Zur gleichen Zeit wurde die Villa von den Nationalen Sicherheitseinheiten genutzt; heute dient sie offiziellen Zwecken.
AŠ - LB