Die heute nicht mehr existente Kodymka-Straße, die die ehemaligen Smetana-Gärten und das Masaryk-Viertel trennte, wurde seit den 1920er Jahren von den Bebauungen der repräsentativen Familienhäuser und Villen lokaler sozialer Eliten gesäumt. Eine der ersten war hier die Villa des Leitomischler Gymnasialprofessors František Langmajer, der sie 1922–1923 für seine Töchter Bedřiška und Vilemína erbauen ließ. Der Architekt des dekorativen Projekts einer zweistöckigen Villa mit Turm und Erdgeschosserker ist der Baumeister Václav Šilhavý, der Schöpfer der nahegelegenen evangelischen Kirche (02-69) oder auch des Volkshauses aus der gleichen Zeit.
Ähnlich wie beim Volkshaus schmückt auch die Stuckdekoration das Äußere der Villa von Langmajer, zum einen mit ornamentalen Motiven in den Partien zwischen den Fenstersimsen des Erdgeschosses und den des ersten Stocks, als auch mit figuralen an einem runden Erker, mit einer allegorischen Frauenfigur im Jugendstil. Diese ist angelehnt an das bekannte Relief von Stanislav Sucharda Poklad (Der Schatz), das zu den Motiven aus der Balladensammlung Kytice (Der Blumenstrauß) gehört. Als Erschaffer dieser Reliefs kann man Luďek Vocelka ein Schüler von Sucharda ernsthaft in Betracht ziehen, da dieser bereits beim Bau des Volkshauses mit Šilhavý zusammen arbeitete und das Werk von Sucharda höchstwahrscheinlich sehr gut kannte. 1919 eröffnete Vocelka auch eine Keramikabteilung in seinem privaten Skulpturen-Betrieb, in dem er später das künstlerische Erbe von Jan Štursa reproduzierte; es ist vorauszusetzen, dass er hier auch das Werk von Sucharda reproduzierte und auf diese Weise das Leitomischler Relief „des Schatzes“ entstand. Aber auch die dekorative Verzierung der Villa und ihr gegliedertes Volumen gerieten in die Kritik, als sie vom Prager Architekten Bohumil Hübschmann wegen der angeblichen, damals schon überwundenen „Ungleichheit“ verurteilt wurden.
Die innere Disposition des Hauses mit fünf Wohnzimmern, Küche, Hygiene- und Betriebseinrichtungen wurde auf die wirtschaftlichste Weise gelöst, mit verzicht auf ein Wohntreppenhaus (sonst bei Villen typisch) oder räumlich „unökonomischen“ Fluren.
Die Familie bewohnte das Haus nur kurzzeitig, denn der Professor Langmajer starb ein Jahr nach der Fertigstellung des Baus. Ihre späteren Besitzer wurden die Brüder Šťastný, nach denen die Auffahrt heute benannt ist.
Ähnlich wie alle anderen Bauten, die ursprünglich die Kodymka-Straße säumten, wurde diese Villa seit den 1980er Jahren durch den vierspurigen Straßenabschnitt abgewertet, der den Großteil des ursprünglichen Grundstücks durchquert. Zur gleichen Zeit wurde die Villa von den Nationalen Sicherheitseinheiten genutzt; heute dient sie offiziellen Zwecken.
AŠ - LB