Der Baumeister František Vlach aus Litomyšl beeinflusste mit seinen Projekten das Aussehen des Masaryk-Viertels aus der ersten Republik grundlegend. Obwohl die Hauptwahrzeichen - Schulneubauten, Zins- und Beamtengebäude - die Werke von „auswärtigen“ Architekten waren, gaben Vlachs kleineren, aber zahlreichen Realisierungen dem Stadtteil einen prägenden und modernen Charakter, architektonisch aber gemäßigt und bescheiden.
Ein Beispiel für Vlachs Arbeit ist das Gebäude der Bezirkskrankenversicherungsanstalt (früher: Bezirkskrankenkasse) von 1926. Zu dieser Zeit schockierten in den Großstädten die ersten puristisch-funktionalen Bauten, durch ihre Modernität. Dagegen hatte das Gebäude der Versicherungsanstalt weiterhin einen eher konservativen Charakter, ohne die Absicht zu haben, mit den benachbarten großartigen Bauten zu konkurrieren. Mit seinem Äußeren vermittelt es eher den Eindruck einer Familienvilla, als das einer öffentlichen Institution. Der gesamte Umfang des Hauses ist durch ruhige horizontale Gesimse und farbige Putzstreifen gegliedert. Die ursprüngliche Absicht war es, die Fassade mit Rhombus Ornamenten zu beleben, inspiriert durch das nahegelegene Zinshaus (04-591). Es wurde vom Architekten im Gegensatz zu seinem anderen Werk nicht realisiert - der benachbarten, gleichzeitig entstandenen Hošpes-Villa (04-653). Dadurch ergänzen sich die Gebäude optisch. Die Bebauung wirkt damit in diesem Stadtteil freundlich und angenehm kompakt. Erwähnenswert ist ein beeindruckendes, aber nicht mehr erhaltenes Element der Versicherungsanstalt - die Glasveranda, im ersten Stock, die der östlichen Seite der Stadt zugewandt war und einen beeindruckenden Blick auf das Panorama der Schlossanhöhe ermöglichte ,wurde später zugemauert.
Der öffentliche Teil des Betriebes lag im erhöhten Erdgeschoss, dort befanden sich Büros, ein Besprechungsraum und eine Arztpraxis mit einem geräumigen Wartezimmer. Die Wohnungen lagen im ersten Stock und zum Teil im Untergeschoss. Im Jahr 1947 erfuhr das Gebäude zahlreiche bauliche Veränderungen, in dem auch der erste Stock für die Arztpraxen umgebaut wurde. Das Haus dient heute noch medizinischen Zwecken und behielt seinen ursprünglichen architektonischen Ausdruck.
AŠ