Nicht lange nach der Fertigstellung des allerersten Wohnhauses in Litomyšl, das 1921–1922 nach einem Projekt von Bohumil Hübschmann in der T. G. Masaryk-Straße (04-591) realisiert wurde, entstand ein weiteres Mietshaus in dieser Nachbarschaft, diesmal nach einem Projekt von Kotěras Schüler Petr Kropáček. Den Ausbau des Gebäudes, das hauptsächlich für staatliche Beamte bestimmt war, wurde in den Jahren 1925-1926 von der Firma des örtlichen Baumeisters Václav O. Medek durchgeführt.
Der Architekt verwendete den Grundriss des Hauses von Hübschmann, dessen Eingang sich nicht zur Hauptstraße, sondern zur hinteren Fassade orientiert – also zum Grundstück, für das Kropáček projektierte. Daher entwickelte er das Gebäude auf einem U-förmigen Grundriss, dessen Arme sich nach "unten" öffnen und der Eingangsfassade des gegenüberliegenden Gebäudes zugewandt sind – und so einen halb geschlossenen, sich absinkenden Innenraum schaffen.
Basierend auf den ersten Planungsunterlagen ist die architektonische Auffassung des zweistöckigen Mehrfamilienhauses durch das bescheidene Konzept der Fassade in Litomyšl, frei von jeglichem plastischen Dekor geprägt. Unter dem Einfluss von Kotěrovskýs geometrischer Moderne und Purismus verwendete Kropáček ein Backsteinmauerwerk –jedoch nicht weißlich, wie es František Krásný im Vorjahr bei dem Sportgebäude „sokolovna“ (05-628) benutzte, sondern „Fabrikrot“, das den inneren Teil des imaginären „U“ und die Zone des zweiten Stocks um den Umfang des gesamten Gebäudes ausfüllen sollte. Die restlichen Flächen, einschließlich die des flachen Risalits in der Achse des mittleren Gebäudeteils, sollten mit hellem Glattputz abgedeckt werden. Bei der Realisierung wurde jedoch offenbar aus Kostengründen auf die Backsteinvariante verzichtet. Sie wurde durch einen klassischen roten Putz ersetzt, der sich farblich von den restlichen hellen Flächen abhebt und nur an die Ziegel erinnern sollte.
Die Wohnungen sind aufgeteilt auf zwei separate Eingänge, mit unterschiedlicher größe (meistens handelte es sich um Zweizimmerwohnungen). Allerdings waren sie immer mit einem Bad ausgestattet, was Bewohner älterer Wohnungen zu jener Zeit meistens vermissten und sie deshalb in öffentlichen Bädern baden mussten.
AŠ