Im ruhigen Teil des Masaryk-Viertels, ganz an der Spitze in der heutigen Dukelská-Straße, die einen beeindruckenden Blick auf die Stadt bietet, ließ der Arzt František Jindra 1938–1939 nach dem Projekt des Architekten und Baumeisters Jan Lustyk aus Ústí nad Orlicí seine eigene Villa ausbauen. Ihre modernistische Fassade arbeitet mit Elementen des Funktionalismus (Band-, Rundfenster), behält aber trotzdem wie die nahegelegene Villa des Chefarztes Krinke (C4-534) dank eines Walmdachs einen gemäßigten traditionalistischen Charakter.
Die Hauptfassade des Hauses orientierte Lustyk nicht zur Straße, sondern zur Stadt, um den oben erwähnten Blick auf das historische Panorama zu nutzen. Sein markantes Bauelement ist ein großes Bandfenster im ersten Stock und eine von dezenten Säulen getragene Terrasse, unter der eine großzügige Lee mit einem französischen Fenster in das Wohnzimmer geschaffen wurde. Die südöstlichen und südwestlichen Fassaden gestaltete der Architekt dann mit runden „nautischen“ Fenstern - einem Motiv, das bei funktionalistischen Architekten, die sich von der Ästhetik der Ozeandampfer inspirieren ließen, sehr beliebt war.
Die bis heute weitgehend erhaltene Innenaufteilung des Hauses und seine Ausstattung (insbesondere im ersten Stock) entsprachen den aktuellen Trends und Anforderungen an modernes und hygienisches Wohnen. Die Erdgeschossdisposition basierte auf einer geräumigen Eingangshalle mit einer Treppe, von der aus man in das repräsentative Wohnzimmer und in das Arbeitszimmer kam; es gab hier aber auch einen Bedienungsbereich mit einer Küche und einem Dienstmädchenzimmer. Die Räume im ersten Stock wurden getrennt von der Galerie des Treppenhauses betreten, so dass die Räume nicht durchgehbar waren, was damals nicht selbstverständlich war.
Auch ein überdurchschnittlich ausgestattetes Badezimmer hatte hier seinen Platz, das bis heute in einem nahezu authentischen Zustand erhalten ist. Das Gebäude war von einem großen, parkmäßig gestalteten Garten umgeben, dessen ursprüngliche Fläche (fast ein halber Hektar) durch den Bau der Wohnsiedlung Vertex in den 1960er Jahren beeinträchtigt wurde.
Jindras einziger Sohn schenkte das Haus später der örtlichen katholischen Gemeinde, von der es die Caritas später kaufte. Vor kurzem wurde der Garten mit einem maximalen Respekt zum ursprünglichen Projekt umfassend renoviert und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
AŠ - LB