Die 1907 gegründete Genossenschaft für den Bau von Arbeiterhäusern in Litomyšl baute am Stadtrand Dutzende von Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Reihenhäusern nach den Projekten der örtlichen Bauherren (insbesondere in Richtung Nedošín und Benátky). Dank der günstigen und vorteilhaften Bedingungen durch die Organisation „Osada města Litomyšle“ (Ortschaft der Stadt Litomyšl), wie der Bauherren selbst, konnten sie den ärmsten Einwohnern sehr günstige Wohnungen zum Kauf ermöglichen.
Ein Paradebeispiel für diese Bauweise aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sind die Familienreihenhäuser in der Trstěnická-Straße, die 1911 vom bekannten lokalen Baumeister Antonín Beba entworfen und gebaut wurden. Für das Gebäude, das insgesamt sechs Bauabschnitte vereint, entwickelte der Architekt ein zweckmäßiges, aber architektonisch einfallsreiches Projekt. Um dem Ganzen einen günstigen, kompakten Eindruck zu verleihen, entwarf Beba für die beiden Randsektionen und den zwei mittleren Sektionen leicht erhöhte polygonale Giebel, die zusammen mit den dekorativen Eingängen der übrigen beiden Abschnitte die Fassade rhythmisierten und deren Hauptdominanten bildeten. Erwähnenswert ist auch die Gliederung von Fenstern in verschiedenen Formen und Größen, die auf schlanken vertikalen Formen basieren.
Das Interieur der Häuser beschränkte sich auf das Nötigste - im Untergeschoss befand sich der Keller und ein Waschraum; im erhöhten Erdgeschoss befand sich im hinteren Trakt eine kleine Küche, im vorderen ein Zimmer; das oberste Stockwerk beherbergte dann den Dachboden und eine Kammer.
Die meisten Häuser wurden in ihrer Vita umfangreichen baulichen Veränderungen unterzogen, die das ursprünglich kompakte Erscheinungsbild des gesamten Reihenhauses störten. Nur der Abschnitt Nr. 541, der bis heute zumindest die Fenstergliederung und den Eingangsbereich behalten hat, nähert sich seiner ursprünglichen Form und Aussehen am ehesten an.
AŠ