Das nationale Unternehmen Vertex, das sich 1949 auch in Litomyšl niederlies, um die Region zu „industrialisieren", begann seine Tätigkeit 1953 in einer neu errichteten Fabrik am nördlichen Stadtrand in der Nähe des Dorfes Nedošín. Wie alle Unternehmen musste sich Vertex selbst um das „Wohl seiner Arbeiter" kümmern - neben dem Bau von Wohnhäusern (04-810), einem Kindergarten und Kinderkrippe baute es auch zwei Internate für die vorübergehende Unterbringung von Fabrikarbeitern. Nach langwierigen Verhandlungen wurde ein Grundstück in der J. E. Purkyně-Straße für das Bauvorhaben ausgewählt - ursprünglich wurde über Nedošín oder das Hus-Viertel (07-VP1) nachgedacht, die näher an der Fabrik gelegen hätten.
Das Projekt des Wohnheims, das vom Regionalen Projektinstitut Hradec Králové unter der Leitung des Architekten J. Hubáček ausgearbeitet wurde, basiert zwar auf typisierten Modulen, zeigt jedoch auch mehrere atypische Bauelemente, die vom sogenannten Brüsseler Stil beeinflusst sind. Gerade dieser erfreut sich über die Asymmetrie, die subtilen Proportionen und schiefen Ebenen, die den dynamischen Klang der Komposition unterstützten, und der im Tschechoslowakischen Pavillon auf der Weltausstellung EXPO 1958 in Brüssel (daher die Benennung „Brüsseler") eminent angewendet wurde.
Diese stilvolle Tendenz zeigt sich z.B. in der großzügigen, trichterförmigen Eingangsüberdachung und den schrägen Stützen, die einen dreieckigen Grundriss bilden und sich von oben nach unten verengen, sowie im trapezförmigen Treppenrisalit an der hinteren Fassade. Die finanziellen Mittel fehlten für eine reichere Kunstausstattung des Innenraums, jedoch sind bis heute auch noch kleine „Brüsseler" Details erhalten geblieben, z. B. das Treppengeländer mit den diagonalen Sprossen.
Nach 1989 wurden die Gebäude an die Vorgaben und Anforderungen des Stadtamtes (Nr. 918) und des Wohnens (Nr. 917) angepasst.
AŠ