Ein ursprünglich kleinerer Platz, der hauptsächlich durch Handwerkhäuser geprägt war, liegt in der Gegend der sog. Bleichen (zu tschechisch: Bělidla), aber musste in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts einer geplanten Straße weichen. Diese teilte die Vorstadt von Litomyšl unsensibel in zwei Teile. Fußgänger, die vom Busbahnhof ins Stadtzentrum gehen wollen, werden durch eine Passage unter dieser Straße zu einem kleineren Park geführt, der sich bei dem Verwaltungsgebäude des Nationalunternehmens Oseva (heutzutage Moneta Money Bank) befindet, das zwischen den Jahren 1979 und 1980 aufgebaut wurde.
Am 12. September 1987 wurde im Park die Skulptur „Musik“ von František Janda enthüllt, einem Künstler, der im nahe gelegenen Osík lebte und arbeitete. Es sind einige Entwürfe dieser Skulptur erhalten geblieben, auf denen weibliche Figuren aus Stein durch abstrakte, geometrisch geformte Metallelemente ergänzt wurden. Das Endresultat ist jedoch einfacher und intimer. Es stellt eine junge Frau dar, die eine Geige an ihre Brust drückt. Die aus Marmor gefertigte, grob geschnitzte, in sich geschlossene weibliche Figur kontrastiert mit dem glatt bearbeiteten Körper der Geige. Der verträumte Gesichtsausdruck der Frau, deren Lippen die Geige berühren, unterstreicht die intime Atmosphäre der natürlichen Ecke.
Die Arbeit von František Janda kann als typische skulpturale Produktion der sogenannten Normalisierung angesehen werden, als sich ein großer Teil der Künstler neutralen figurativen Themen zuwandte, weil sie sich weigerten, politische Themen zu verarbeiten. Es sind die Figuren von Mädchen und Frauen, ob im zivilen Sinne oder als Symbol für abstrakte, positiv bewertete Tatsachen wie Jugend, Frühling oder Musik, die zu häufigen Themen von Plastiken geworden sind, die den öffentlichen Raum schmücken.
Das gewählte Motiv kann auch auf die langjährige Musiktradition der Stadt Litomyšl verweisen. Deshalb ist es schade, dass es bisher nicht gelang, den Park der Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. Es ist nie ein Ort der Ruhe geworden und die meisten Passanten gehen unbemerkt an ihm vorbei.
ZT