Im Rahmen des sogenannten Zweijahres-Wirtschaftsplans (1947–1948), dessen Ziel es war, die vom Krieg geschädigte Wirtschaft wiederherzustellen und die Industrieproduktion in der Tschechoslowakei zu steigern, wurde im Nordosten des „Industriegebiets“ von Litomyšl in der Nähe des Bahnhofs eine Auktionshalle mit Kuhstall und sommerlichem Viehschauhaus errichtet. Der Investor konsultierte die Auswahl des Grundstücks mit dem Architekten des städtischen Regulierungsplans Ladislav Machoň, sodass der Platz sowohl aus hygienischen Gründen als auch in Bezug auf die Nähe zur Eisenbahn geeignet sein musste.
Das Großprojekt wurde 1947 von Jan Lustyk und František Sucharda ausgearbeitet. Die Dominante des Komplexes ist die Auktionshalle (an der Einfahrtsstraße) selbst, es ist das letzte Litomyšl-Gebäude mit Elementen des funktionalistischen Stils. Die Architekten konzipierten das Gebäude als kostengünstige, sattelüberdachte Holzkonstruktion, die auf einem steinernen Sockel ruht. Die Halle wird von einem niedrigen Fensterband beleuchtet und von den stufenartigen Zuschauerrängen umschlossen. Der Innenraum, wird durch die trapezförmigen Säulen dynamisiert, die das Flachdach tragen. Er ist komplett holzgetäfelt und reich beleuchtet dank des erwähnten „funktionalistischen“ Fensterbands, zudem zusätzlich auch ein weiteres auf dem Niveau des Erdgeschosses liegt.
Außerhalb der Haupthalle beherbergt das Gebäude die Büros des Vorstands und des Tierarztes; Schlafräume für die Bediensteten; im Keller sanitäre Einrichtungen und Garagen. Im hinteren Teil des Grundstücks folgte der Halle ein Wintersammelplatz mit Kuhstall und Viehschauhaus.
Die Eröffnung der Halle, mutmaßlich „der ersten ihrer Art in ganz Böhmen und Mähren“, im März 1948 wurde zu einem spektakulären Ereignis für die ganze Region. Daran nahm auch der Kulturminister Zdeněk Nejedlý, ein umstrittener, gebürtiger Litomyšler und zu dieser Zeit auch schon Ehrenbürger der Stadt, teil.
AŠ