Die historisierende Villa auf einem exponierten Grundstück gegenüber des Bahnhofs stellt ein malerisches Beispiel privater Villenarchitektur aus dem frühen 20. Jahrhundert dar, die von Motiven aus dem Bereich des Holzbaus und der Schweizer Architektur beeinflusst wurde. Nach dem Projekt des örtlichen Baumeisters Antonín Beba wurde das Haus von dem Steuerbeamten Otokar Karlík für seine zweite Frau Klementina gebaut – daher der Name der Villa „Týnča“.
Das Gebäude, das als erste unter den Villen an der Nordseite der Straße Nádražní ulice entstanden ist, zeichnet sich durch seine kunstvolle Fassade mit Stuck-, Holz- und Metalldekor aus. Die Hauptfassade, die von einem durchgeschnittenen Holzgiebel aus dem Jahr 1906 dominiert wird, wendet sich dem Bahnhof zu; der Eingang des Hauses situierte Beba jedoch in Richtung der Stadt in der Seitenfassade. Der Putz ist mit Stuckinschriften „Týnča“ und „Dej Bůh štěstí“ („Möge Gott Glück schenken“) verziert.
Im Inneren des Hauses, das auf jeder Etage eine Zweizimmerwohnung konzentriert, besitzt im Gegensatz zum Äußeren keine dekorativen Elemente; der wertvollste Teil ist die Treppenhalle mit selbsttragender Treppe und Eisengussgeländer.
Die Villa zeugt von einer hohen Baukultur und der sozialen Ordnung der Mittelschicht der Bevölkerung am Anfang des 20. Jahrhunderts in Litomyšl und steht daher auf der Liste der immobilen Kulturdenkmäler.
AŠ