Ende der 1920er Jahre erwarb das große Dorf Sloupnice ein neues Wahrzeichen – eine moderne prächtige Turnhalle (sokolovna). Das architektonische Konzept, das weniger dem Bau eines Turn- oder Bildungsgebäudes entsprach, sondern mehr einem Industrieobjekt ähnelt, war mit den neusten stilistischen Trends in Europa vergleichbar.
Nach langwierigen Verhandlungen darüber, in welchem der rivalisierenden Teile des Dorfes gebaut werden soll, setzte sich der Untere Teil von Sloupnice schließlich gegen den Oberen durch. 1926 wurde das Projekt von dem Architekten Vojtěch Vanický, einem Gebürtigen aus Sloupnice und Mitglied des Turnvereins Sokol (damals ein Mitarbeiter seines Lehrers der Prager Akademie Josef Gočár) entwickelt.
Es handelte sich nicht um seine erste Arbeit für den Verein von Sloupnice; bereits 1922 wurde ihm die Aufgabe übertragen, „die Vorstellung des Traums der Falken von Sloupnice“ zu zeichnen; er entwarf ein eher bescheidenes regionalistisches Gebäude mit Folklore-Elementen, die an das Werk von Dušan Jurkovič erinnerten.
Der realisierte Entwurf ist diametral entgegengesetzt. Der Einfluss des Schaffens von Josef Gočár sowie den gesammelten Erfahrungen zahlreicher Studienreisen ins Ausland und Vorträgen führender ausländischer Architekten spielten eine Rolle in dem Sinne, dass sich Vanický in relativ kurzer Zeit – 4 Jahre – von malerischen Volkselementen bis hin zu niederländischer Moderne, Purismus und Funktionalismus umorientierte.
Die monumentale Wirkung des Baus wird durch die Lage des abschüssigen Geländes verstärkt. Die Fassade des zentralen „kubischen“ Teils zeichnet sich durch seinen Kontrast aus, einem roten groben Mauerwerk und leicht verputzten Gesimsen und dem Sturz aus, deren horizontale Komposition ein ruhiges Aussehen schafft. Die Längsfassade, hinter der sich ein Trakt mit Fluren, Galerie und Vorsaal befindet, wurde mit einem Flachdach – einer Dachterrasse – mit einem Trio länglicher Öffnungen ausgestattet (die Terrasse wurde später wegen Undichtigkeit entfernt und überdacht). Dieser Teil von Norden ist durch den Hauptsaal mit einer Bühne verbunden, der im Gegenteil auf der ganzen Fläche von einem steilen Giebeldach bedeckt ist, dessen dreieckige Giebel in der Seitenfassade mit bildkünstlerisch interessanten Variationen von Backsteingliedern verziert ist.
Der Fassade geht ein geringer asymmetrisch gesetzter Risalit mit einer Dachterrasse voraus, in der sich im Erdgeschoss eine Hausmeisterwohnung und im ersten Stock ein Ausschussraum befindet. Sein glatter, heller Zementputz kontrastiert auch mit dem Sichtmauerwerk des Hauptteils des Gebäudes.
Der großzügig gestaltete Umbau des hinten angrenzenden Grundstücks mit abgestuften Tribünen und einem kleineren Betriebsgebäude wurde letztlich nicht realisiert.
Der Innenraum ist in hellen, weißen und grauen Tönen gehalten. Diese Farbkombination ist am konsequentesten bei der Holzvertäfelung der Hauptturnhalle zu beobachten, außerdem ist sie auch in den Fluren und den großzügigen Treppen (eine öffentliche mit massiven zylindrischen Säulen und eine Bedienungstreppe mit subtilem Metallgeländer) zu finden.
Eine Reihe wichtiger architektonischer Elemente ist in einem ziemlich authentischen Zustand erhalten geblieben. Die unansehnlichen zweckgebundenen Anbauten und veränderten Dächer schadeten dem Gebäude. Dennoch steht es auf der Liste der unveränderbaren Kulturdenkmäler und wird schrittweise rekonstruiert.
AW