Ende der 1930er Jahre erwarb das kleine Dorf Cerekvice nad Loučnou ein modernes prachtvolles Gebäude der Újezdec' Schule, dessen kosmopolitische architektonische Konzeption in den Intentionen des „weißen Funktionalismus“ – eines Stils, der in der Litomyšl-Region kaum vorkommt – die legitime Aufmerksamkeit sowohl der Laien als auch des Fachpublikums auf sich zog. Dem Bau der Schule gingen relativ lange Verhandlungen über die Wahl des Bauortes voraus, die von mehreren betroffenen Gemeinden (z.B. Hrušová, Bučina usw.) angestrebt wurden. Das Grundstück an der Kreuzung nach Újezdec und Nová Sídla wurde zuerst genehmigt; später schlug der Prager Architekt Ladislav Skřivánek das Grundstück an der Straße nach Pekla vor, für das er 1924 einen konservativen Entwurf eines Schulgebäudes mit einem axialen Haupteingang und einer markanten Steinvertäfelung entwarf. 1936 wurde der erste geplante Bauort endgültig ausgewählt; jedoch war keine der fünf angekommenen Skizzen für die Jury passend, also wandten sie sich an den Choceň-Architekten Čeněk Mužík, damit er neue Pläne entwirft, und wählten gleichzeitig das zuletzt erwähnte Grundstück am Ende des Dorfes in der Nähe der Zuckerfabrik aus.
Dank des unregelmäßigen, dafür aber reich artikulierten Grundrisses in einer ungefähren Form des Buchstabens T sowie dank des „kaskadierenden“ Umrisses erreichte Mužík einen zierlicheren Eindruck von einem ansonsten umfangreichen Bau. Die glatte funktionalistische Fassade, frei von jeglicher plastischen Verzierung, basierte „nur“ auf der Vielfalt der Fenstergrößen und -formen und gab dem Gebäude sogar einen Fabrikcharakter. Die südöstliche Fassade, die sich dem Dorf zuwandte, wurde von jenem Architekten als kompakte Fläche mit rhythmisch wiederholenden Gruppen von Bandfenstern konzipiert. In Richtung der Straße, wird sie im Erdgeschoss durch einen „Ausschnitt“ unterbrochen, der von vier Pfeilern begrenzt war, in dem ein eingelassener Glaseingang versteckt war. Die Straßenfassade hingegen war voll und nur durch kleine, asymmetrisch gesetzte Bandfenster geteilt; die weitere Straßenfassade trug die Inschrift mit kleinen Buchstaben „měšťanská škola“ (Bürgerschule) und einen Fahnenmast. Die rechteckig situierte (nordwestliche) Erweiterung hat drei Höhengrade, die zu einem Basisprisma gradieren. Diese Formkompliziertheit und Unregelmäßigkeit der Fenster des Traktes wurden durch die verschiedenen Funktionen seiner einzelnen Teile bestimmt, z.B. durch die zentrale Treppe, die Turnhalle und den Speisesaal.
Lange und breite Flure auf allen Etagen mit sanitären Einrichtungen für die Schüler lagen auf der Nordwestseite, so dass die Klassenzimmer durch das Tageslicht ausreichend beleuchtet werden konnten. Zusammen mit der geräumigen und luftigen Treppe erfüllte die Innenlösung alle Anforderungen für ein modernes, hygienisches und „gesundes“ Leben der derzeitigen Zeit.
Neben den traditionellen Klassenzimmern, Hörsälen und Einrichtungen für das Lehrpersonal konzentrierte das Gebäude auch eine Bibliothek, ein Arbeitszimmer für das Handwerk für Mädchen, eine Werkstatt für Jungen, zwei Wohnungen (für den Hausmeister und für den Direktor) und so weiter. Bedeutende Innenräume wurden mit luxuriösen funktionalistischen Möbeln der Firma Hynek Gottwald aus Brandýs nad Orlicí ausgestattet.
1940 wurde der Neubau ein vorbildliches Beispiel für moderne Schulgebäude. In der Ausstellung „Za novou architekturu“ (Für die neue Architektur) im Künstlerisch-industriellen Museum in Prag sowie in der Monografie „Nová česká architektura a její vývoj ve XX. století“ (Neue Tschechische Architektur und deren Entwicklung im 20. Jahrhundert): „In Prag und in Böhmen können unter den zahlreichen neuen Schulgebäuden nur wenige beispielhafte Schulen genannt werden, wie der Kindergarten von V. Frýda in Prag XIII–Vršovice, Bradas Kindergarten in Prag XVI bei Klamovka oder die allgemeine und Bürgerschule in Březnice von J. Kittrich und J. Hrubý oder die Bürgerschule in Cerekvice n. L. von Č. Mužík.“
Von 1942 bis 1945 nutzten die deutschen Besatzer das eingenommene Gebäude (sie verließen es in einem desolaten, verwüsteten Zustand). In den folgenden Jahrzehnten kam es zu Bauänderungen, die leider das ursprüngliche puristische Erscheinungsbild des Gebäudes und die durchdachte „Komposition“ seiner Fassade (Verglasung des Eingangsbereiches und insbesondere ihr späteres Einmauern mit einem niedrigen Anbau, neue Fenstergliederung und Farbgebung des Putzes) minderten.
AW